ENTHRONED - Obsidium
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2012
Mehr über Enthroned
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.75
- Label:
- Agonia Records (Soulfood)
- Release:
- 23.03.2012
- Sepulchred Within Opaque Slumber
- Nonus Sacramentvm - Obsidium
- Horns Aflame
- Deathmoor
- Oblivious Shades
- The Final Architect
- Petraolevm Salvia
- Oracle Ov Void
- Thy Blight Vacuum
Das dritte Album nach dem Umbruch zeigt die Belgier vor dem Sprung in die erste BM-Liga.
Schon mit ihrem letzten Album "Pentagrammaton" konnten die Belgier von ENTHRONED mein lange eingeschlafenes Interesse an ihrer Band wieder neu beleben, obwohl es sich dabei keineswegs um einen Meilenstein des schwarzmetallischen Genres handelte. So bin ich auch beim Nachfolger "Obsidium" sehr gespannt, ob der Band eine weitere Steigerung gegenüber dem Vorgänger gelungen ist. Diese Frage lässt sich relativ unproblematisch mit ja beantworten, denn nachdem die Band gleich mal auf ein nichtssagendes Intro verzichtet, das beim letzten Mal den Einstieg recht zäh gestaltete, zeigt sie bei Opener 'Sepulchred Within Opaque Slumber' auch gleich, dass sie den atmosphärischen Ansatz, den schon "Pentagrammaton" aufwies, noch weiter ausgebaut hat. Stimmlich gibt sich Frontmann Nornagest vielseitig und eindrucksvoll, während auch kompositorisch geschickt variiert wird. Einige Tempowechsel und das atmosphärische Zwischenstück sind sehr gelungen.
Mit 'Nonus Sacramentvm - Obsidium' verlegt sich die Truppe dann auf wilde Raserei, die wie schon in ihrer Frühzeit gewisse Parallelen zu den frühen EMPEROR-Werken aufweist, ohne die progressive Komplexität der Norweger zu erreichen oder erreichen zu wollen. Die sich auftürmenden Drums und das sägende Gitarrenspiel sind Black Metal pur. Auch die zum Ende kurz eingesetzten Chöre verfehlen ihre Wirkung nicht und geben der schwarzen Raserei einen Hauch Majestät, ohne kitschig zu wirken. Mit 'Horns Aflame' wird die Geschwindigkeit nochmals angezogen, der Gesang ist eindringlich, stark artikuliert und damit sehr gut gelungen. Die Tempobremse und der sich danach entfaltende Groove mit den Shout-Chören werten das Stück nochmals auf.
Vor allem überzeugt an Nornagests Stimme, dass er eben nicht nur keift und wie viele andere Black-Metal-Shouter in einer Stimmlage verharrt, sondern dass er eine sehr schöne, variable Gesangstechnik entwickelt hat, die vom traditionellen Keifen, über eine richtig starke Stimme zwischen Keifen und cleanem Gesang, bis hin zu dunkel und beschwörend gesprochenen Parts einiges abdeckt. Zu einem Spitzenplatz in der schwarzmetallischen Szene reicht es somit nur deshalb noch nicht ganz, weil die richtig großen kompositorischen Momente noch fehlen. Gesanglich und spielerisch, sind die inthronisierten Brüsseler jedenfalls schon sehr weit vorne mit dabei, und das Album entfaltet insgesamt doch eine so starke Wirkung, dass wir hier von einer Band reden können, die knapp zwanzig Jahre nach ihrer Gründung endlich vor dem Sprung in die erste schwarzmetallische Liga steht. Sollte es wieder nicht klappen, dann müssen wir dafür andere Ursachen suchen als die Qualität der Musik.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle