ENTIERRO - The Gates Of Hell
Mehr über Entierro
- Genre:
- Heavy Metal / Doom / Hard Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Independent
- Release:
- 19.10.2023
- The Gates Of Hell
- Walk Away
- Vencerán
- The Lords Of Rock And Roll
- Under The Eye
- Umibozu
Eine solide Angelegenheit!
ENTIERRO aus New Haven, Connecticut bringt mit "The Gates Of Hell" die zweite Full-length gekonnt in Stellung. Drei EPs der 2013 gegründeten Band stehen ebenfalls bereits zu Buche, als Einflüsse werden JUDAS PRIEST, MERCYFUL FATE und RAINBOW genannt, die den Kompositionen aber nicht anzuhören sind. Der aktuelle Langspieler lässt vielmehr Assoziationen an PROCESSION, THE WIZARDS oder auch DANZIG aufkommen. Vor allem das Gitarrenduo, bestehend aus Christopher Begnal und Victor Arduini, der früher auf "Night On Bröcken" und "The Spectre Within" für FATES WARNING in die Saiten griff, leistet exzellente Arbeit. Auch klanglich gibt es an "The Gates Of Hell" nichts auszusetzen, und das Zusammenspiel der Musiker macht einen sehr organischen Eindruck.
Der Einstand mit dem Titeltrack ist dann auch gleich sehr gelungen. Hier sind die Doom-Einflüsse am ausgeprägtesten, allerdings in einer ziemlich flotten Darreichungsform, die eben an PROCESSION oder THE WIZARDS erinnert. Der kraftvolle Gesang von Christopher Taylor Beaudette passt auch hervorragend. Aber ein Wort im Vertrauen unter Lovecraft-Freunden: Dunwich in 'The Gates Of Hell' als "city" zu titulieren, überspannt den Bogen doch gehörig, auch wenn man als Band den Kontext abändert. Die Abgelegenheit der Ortschaft spielt in der Erzählung 'The Dunwich Horror' ja eine wichtige Rolle – künstlerische Freiheit hin oder her.
Aber weiter im Text zur Musik: Die bluesigen Gesangslinien von 'Walk Away' erinnern an Glenn Danzig, und auch der hardrockige Charakter der Musik geht in diese Richtung. Das spanische 'Vencerán', 'The Lord Of Rock And Roll' und 'Under The Eye' gehen in Ordnung, sind aber trotz geschmeidiger Riffs keine Himmelsstürmer. Das abschließende 'Umibozu', das dem Meeresdämon der japanischen Folklore selbigen Namens gewidmet ist, ist neben dem Titeltrack in meinen Ohren der zweite Hit auf dem Album. Wären alle Titel von einer vergleichbaren Eingängigkeit und Durchschlagskraft, wäre ein höhere Note klar im Bereich des Möglichen gewesen. Bei einer derart kurzen Spielzeit, wie sie uns mit den sechs Stücken vorliegt, fällt jedoch jeder nur gute, aber eben nicht hundertprozentig überzeugende Song ins Gewicht.
So ist "The Gates Of Hell" ein solides und sehr gut produziertes Album mit Musikern, die ihr Handwerk hörbar verstehen. Wer mit den zu Beginn dieser Besprechung genannten Referenzen prinzipiell etwas anfangen kann, sollte sich den Langspieler mal in Ruhe zu Gemüte führen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Jens Wilkens