ENVY OF NONE - Envy Of None
Envy Of None
Mehr über Envy Of None
- Genre:
- Alternative / Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- KScope / Edel
- Release:
- 08.04.2022
- Never Said I Love You
- Shadow
- Look Inside
- Liar
- Spy House
- Dog`s Life
- Kabul Blues
- Old Strings
- Dumb
- Enemy
- Western Sunset
17.05.2022 | 17:06
Eine Handfeste Überraschung
Der April 2022 dürfte, seit langer Zeit mal wieder ein durchaus positiver Monat für all die RUSH-Fans da draußen gewesen sein.
Neben dem von Kollege Stefan Kayser wunderbar rezensierten "Moving Pictures 40th Anniversary"-Veröffentlichung, welche alleine aufgrund des fantastischen "Live in YYZ 1981"-Mittschnitts mehr als essentiell daherkommt, gibt es, zumindest für mich unerwartet, ein brandaktuelles Lebenszeichen vom Gitarrenlegende Alex Lifeson.
Dieser hat sich nämlich mit Coney Hatch-Bassist Andy Curran und Gitarrist und Produzent Alfio Annibalini zusammengetan um die neue Band ENVY OF NONE gegründet. Hier hört aber die positive Meldung für RUSH-DIE-HARD-Maniacs auch auf. Für den Gesang der zehn Songs (plus ein Instrumental) ist die Singer/Songwriterin Maiah Wynne zuständig, welche bisher eher durch bockstarke YouTube-Auftritte von sich reden lassen hat.
Und diese Dame hat bei Ihrer Art zu Singen eher Acts wie BILIE EILLISH im Ohr als den guten alten Geddy Lee. Das ist aber auch nicht schlimm, denn auch die Songs haben mit ihrem stark elektronischen, modernen Touch und der Art des Arrangements wenig bis gar nix mit der kanadischen Überband zu tun.
Das klingt mehr nach älteren THE GATHERING, OSI und A PERFECT CIRCLE. Also schon progressiv, aber wenig komplex und durch den omnipräsenten Groove immer herrlich eingängig. Leicht düster und immer schön melancholisch nimmt sich die Band inklusive Alex Lifeson komplett zurück und überlässt der deutlich jüngeren Frontfrau das Zepter.
Und die Dame verwandelt die punktgenauen Vorlagen eiskalt. Ähnlich wie ihr Vorbild aus Kalifornien, haucht sie teilweise mehr als das sie singt, Ihre wunderbar zur Musik passenden Lyrics durch die Membrane. Teilweise distanziert erotisch, manchmal beschwörend und immer ein Genuss für die Lauscher.
Ob nun der am ehesten alternative rockende Opener 'Never Said I Love You', das MASSIVE ATTACK-artige 'Look Inside' oder die elektronischen Sternstunden 'Liar' und 'Dog's Life' - hier überzeugen durch die Bank alle Tracks.
Alex Lifeson darf noch am ehesten beim fantastischen 'Spy House' in der Vergangenheit budeln und veredelt den Song mit einem Solo der Marke Extraklasse und trotzdem mit dem angemessenen Understatement.
Richtig emotional wird es noch am Ende der Platte, wenn Alex ein fast akustisches Gitarrenstück seinem Verstorbenen Bandkollegen und Freund Neil Peart widmet und hierbei genau den Sound trifft, welcher zu dieser Situation passt. Ich habe RUSH erst mit "Vapor Trails" kennengelernt und dieser Klang ist der perfekte Soundtrack für die letzte Fahrt des 'Ghost Rider'.
Am Ende bleibt festzuhalten das ENVY OF NONE eine handfeste Überraschung geglückt ist. Erstmal das diese Band aus dem nichts plötzlich auftaucht, dann noch so klingt wie man es im Leben nicht erwartet hätte und dann noch das diese Songs und das Album in Gänze trotzdem hervorragend funktioniert.
Ich hoffe, dass ich nicht der Einzige bin der sich jetzt sogar einen Nachfolger zu "Envy Of None" wünscht. Aber bei der Qualität würde es mich echt überraschen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Stefan Rosenthal