EPI-DEMIC - Malformed Conscience
Mehr über Epi-Demic
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- HPGD Productions
- Release:
- 14.04.2017
- Rotting In Plain Sight
- Dark Thoughts
- Stewing In Misery
- Ruthless Ambition
- Losing Time
- Famine
- Hatred
- Sons Of Dogs
- Breaking Your Mind
- Punishment
- Mortal Kind
NUCLEAR ASSAULT im Geiste, MUNICIPAL WASTE vor der Brust
In einer Zeit, in der Thrash Metal noch abgedreht und verrückt sein durfte, entstanden solche Acts wie WEHRMACHT und NUCLEAR ASSAULT, die nicht nur die alte Schule propagierten, sondern darüber hinaus auch den Crossover mit Hardcore- und Punk-Elementen liebten. Gestärkt durch die legendären ANTHRAX-Frühwerke und den Nachlass von CRUMSUCKERS und S.O.D. hat sich EPI-DEMIC zuletzt aufgemacht, ein Erbe anzutreten, auf das heute irgendwie niemand mehr scharf zu sein scheint. Sieht man mal von MUNICIPAL WASTE ab, gibt es heuer jedenfalls kaum eine Combo, die gerne noch mal ein solches Revival einläuten möchte. Doch vielleicht ist das ja auch der Vorteil einer Scheibe wie "Malformed Conscience".
Die zweite Veröffentlichung der wilden Kanadier ist jedenfalls eine ziemlich authentische Zeitreise in die mittleren 80er. Man erinnert sich sofort wieder an die exzessiven EXODUS-Attacken, erlebt den Wahnsinn von Dan Lilker und seinem Team bei NUCLEAR ASSAULT wieder und fühlt sich irgendwie verpflichtet, bald auch noch einmal "Spreading The Disease" aufzulegen. Es sind jene Acts und Alben, die den Sound von "Malformed Conscience" erst ermöglichten, ihn prägten, ihn aber dennoch nicht altbacken oder rückständig klingen lassen. Die Band ist so rotzig unterwegs wie die alten Kameraden, geht insgesamt sogar noch eine Nummer punkiger zur Sache und schert sich einen Dreck um die Möglichkeiten der digitalen Aufnahmetechnik. EPI-DEMIC lebt die alte Schule, bringt sie aber auch richtig stark und energetisch ins Jetzt. Der Coolness-Faktor solcher Songs wie 'Rotting In Plain Sight' und 'Losing Time' ist beachtlich, die klare Hardcore-Schlagseite verleiht der Platte einen zusätzlichen Punch, und der raue Endmix verpasst "Malformed Conscience" genau jene Authentizität, die ein solches Album dringend braucht.
Man kann nun streiten, inwieweit die Band originell klingt bzw. welche Impulse man diesem Sound eigentlich noch verpassen kann. Aber hier geht es wohl mehr ums Feeling als um die Innovation. Und ganz ehrlich: "Malformed Conscience" fühlt sich phasenweise an wie einer jener Klassiker, die vor 30 Jahren erstmals das Licht der Welt erblickten. Noch Fragen?
Anspieltipps: Rotting In Plain Sight, Sons Of Dogs, Losing Time
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes