EPICA - Retrospect - 10th Anniversary
Mehr über Epica
- Genre:
- Female Fronted Symphonic-Gothic-Opera-Metal
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 08.11.2013
- Introspect
- Monopoly on Truth
- Sensorium
- Unleashed
- Martyr of the Free Word
- Chasing the Dragon
- Presto
- Never Enough
- Stabat Mater Dolorosa
- Twin Flames
- Serenade of Self-Destruction
- Orchestral Medley
- The Divine Conspiracy - Anniversary Edition
- Delirium
- Blank Infinity
- The Obsessive Devotion
- Retrospect
- Battle of the Heroes & Imperial March
- Quietus
- The Phantom Agony
- Cry for the Moon
- Sancta Terra
- Design Your Universe
- Storm the Sorrow
- Consign to Oblivion
- Outrospect
Eine Geburtstagsparty der Superlative
Was die niederländische Symphonic Metal Band EPICA vor wenigen Jahren mit "The Classical Conspiracy" anfing, geht mit der Jubiläumsshow "The Retrospect - 10th Anniversary" weiter. Wenn die sympathische Sängerin Simone Simons ruft, kommen sie alle und zwar aus der ganzen Welt. Wer nicht dabei sein konnte, hat die Show per Livestream mitverfolgen können.
Ursprünglich als ein kleines Projekt geplant, entwickelte sich die Band über die Jahre hinweg zu einem der wichtigsten musikalischen Vertreter des Female-Fronted-Metal-Genres. Lange Zeit wurde die Band als kleine Schwester von NIGHTWISH betrachtet, aber diesen Status hat man schon lange abgelegt. Aktuell kann man auf fünf Studioalben zurück schauen und auf dieser DVD werden wirklich alle zufrieden gestellt, egal ob Fans der alten Riege oder Frischlinge. Es gibt Seiltänzer, eine großartige und perfekte Pyro- und Lightshow, diverse Gäste, einen starken Chor und ein herausragendes Orchester. Damit erfüllt sich die Truppe bereits zum zweiten Male den Traum eines Liveauftritts mit passender Ambiente.
Zu Beginn ist die Bühne noch durch einen großen Leinenvorhang verdeckt, aber mit dem Einsetzen der Streicher fällt er. Passend dazu gibt es einen ordentlichen Knall und man startet die fast dreistündige Show. Ich bin kein wirklicher Freund von Live-DVDs, wenn ich selbst nicht dabei war, denn dann möchte man vor blanken Neid am liebsten abschalten und dieser Fall tritt auch bei "Retrospect" wieder ein. Als Opener wählte die Band 'Monopoly On Truth' aus und ich sage euch, jedem Symphonic Metal Fan geht bei dem Anblick einfach nur das Herz auf. Sängerin Simone schwebt förmlich über die Bühne und bezaubert den Zuschauer mit einem extravagentem Kleid. Zum Zeitpunkt der Aufnahmen war ihre Schwangerschaft bereits bekannt gewesen (mittlerweile ist sie Mutter eines Jungen), aber das stört optisch niemanden. Die Band begrüßt im Anschluss ihr internationeles Publikum in diversen Sprachen. Allgemein bewegen wir us im ersten Teil hauptsächlich zwischen den letzten drei Alben "Requiem For The Indifference", "Design Your Universe" und "The Divine Conspiracy". Einige Songs wurden für das Konzert umgeschrieben oder verändert und so komponierte man ein zusätzliches Intro für 'Unleashed'. Die einzige wirkliche Ballade, die gespielt wird, ist 'Chasing The Dragon'. Dafür engagierte man eigens Seilakrobaten, die zu den sanften Klängen in schwindelerregenden Höhen turnten.
Um die Umziehzeit von Mrs. Simons danach zu überbrücken, darf Gitarrist Isaac mit dem ersten Geiger Vivaldis 'Presto' zum Besten geben. Damit knüpft man direkt an die Setlist der 'The Classical Conspiracy'- Show an. In einem schwarzen Kleid mit Federschmuck an den Schultern meldet sich die Sängerin zurück und schon ertönt der Song 'Never Enough'. Optisch auffallend ist dabei Keyboarder Coen, der sein Instrument gegen eine tragbare Version eintauscht. Es ist bogenartig geformt und sieht von Weitem sogar fast aus wie ein Rock.
Eine Jubiläumsshow ohne Gäste ist nicht denkbar und für 'Stabat Mater Dolorosa' begrüßt man deshalb die aktuelle NIGHTWISH-Front- und Landsfrau Floor Jansen. Auch wenn es physisch große Unterschiede gibt, sind sie stimmlich auf gleicher Höhe. Erstmals werden die Songs 'Twin Flames' und das überlange 'Serenade Of Selfdestruction' gespielt, und ich kann nur sagen, letzteres geht tief unter die Haut. Es folgt eine weitere kurze Pause, die mit einem 'Orchester Medley' gefüllt wird. Die Band ist bekannt für seine Zwischenintros und in diesem Stück hat man sie aus der gesamten Diskografie zusammen geschnitten. Kennen tut man sie alle, aber aus welchem Song sie explizit stammen, ist noch eine Spielerei mit der ich mich auseinander setzen muss.
Wie bereits erwähnt, sind einige Song umarrangiert worden und so gibt es für die Show eine besonders gelungene Version von 'The Divine Conspiracy' zu hören, erstmals sogar mit Gitarrensolo! Kurz darauf wird dann auch noch mit 'Retrospect' komplett neues Material vorgestellt. Eine Nummer, die sehr pompös ausfällt. Besonderes Highlight ist das Keyboardsolo, das später dann mit der Gitarre ergänzt wird. In der nächsten "Pause" gibt es nun einen weiteren beliebten Filmklassiker zu hören. Was John Williams von dem Cover halten würde, kann ich nicht beurteilen, aber der 'Imperial March' erfreut sich trotzdem großer Beliebtheit. Im Laufe der Zeit drehte sich auch bei den Niederländern das Personalkarusell, aber für einen Song ('Quietus') durfte man die Urbesetzung mit Ad Sluijter (Gitarre), Jeroen Simons (Drums) und Yves Huts (Bass) wieder sehen.
Eigentlich bin ich mit der Show bis hierhin völlig zufrieden, aber bei 'Phantom Agony' könnte ich mir wirklich die Hand auf die Stirn schlagen. Der Song gehört zu meinen persönlichen Lieblingen, aber seit geraumer Zeit macht sich die Band es zum Spaß, im Mittelteil einen Partyrhytmus einzubauen. Idealerweise gibt es noch Stroboskoplicht und eine Lasershow dazu. Wie kann man ein so starkes Lied bitte mutwillig so verhunzen?
Langsam geht es in die Endphase und so dürfen die überlangen Titelsongs der anderen Alben ('Consign to Oblivion' & 'Design Your Universe') nicht fehlen, bevor dieses mehr als großartige Konzert seinen Höhepunkt erreicht.
EPICA gehört defintiv zu den Bands, die live noch besser herüberkommen als auf Platte. Seit mehr als zehn Jahren machen sie Menschen auf dem gesamten Globus glücklich und ich hoffe, dass das in den nächsten zehn Jahren auch so bleiben wird!
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Hang Mai Le