EPITAPH - Don't Let The Gray Hair Fool You!
Mehr über Epitaph
- Genre:
- Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- M2 Music / in-Akustik
- Release:
- 27.07.2024
- One Heart
- Cold Light Of Day
- Don't Be Afraid
- Don't Let The Gray Hair Fool You
- On Your Own
- Wild Blue Yonder
- The First Day
- Black Cat Bones
- We Can Find A Way
- Look To The Future
- Riding Round In Circles
- Highway Of Fear
- Alll That You Want
Gutes Album, dem etwas mehr klare Kante nicht geschadet hätte.
Vor über einem halben Jahrhundert wurde die deutsch-britische Rockband EPITAPH in Dortmund gegründet, nach längerer Pause ist sie seit der Jahrtausendwende wieder aktiv. Soeben ist in der Besetzung aus den Gründungsmitgliedern Cliff Jackson (v, g) und Bernd Kolbe (v, b), dem langjährigen Gitarristen Heinz Glass sowie Carsten Steinkämper, der seit ein paar Jahren am Schlagzeug dabei ist, das neue Studioalbum "Don't Let The Gray Hair Fool You!' erschienen. Auf der Scheibe spielt die Band ihre Stärken aus, indem sie melodischen und detailfreudig arrangierten Rock bietet und dabei auch wiederholt zu den bewährten mehrstimmigen Refrains greift. Sie bleibt dabei aber nicht in ihrer Hochzeit in den 70ern stehen, sondern hat auch Elemente aus den 80ern und neueren Zeiten aufgenommen.
So punktet das rockige Titelstück mit einem markanten Lick und dem Zusammenspiel der beiden Gitarren. Während 'The First Day' mit Saxophon und seinen Rhythmusgitarren eher funky rüberkommt, reißt 'Black Cat Bones' durch seine leichte Boogie-Schlagseite mit. Das lässige 'Riding Round In Circles' verweist deutlicher auf die Vergangenheit von EPITAPH. Vereinzelt kommen auch Keyboards mit 80er-Jahre-Sound vor, die - etwas überspitzt formuliert - zwischen der Souveränität gehobener AOR-Gruppen und der Penetranz von 'The Final Countdown' schwanken ('Cold Day Of Light', 'We Can Find A Way' oder das besonders gelungene 'Highway Of Fear').
Was man gerade bei unseren Hörgewohnheiten kritisieren mag, ist das gedrosselte Tempo und der eher mittlere Härtegrad der Musik. Während das beim eleganten 'Wild Blue Yonder' oder dem erwähnten 'Riding Round In Circles' bestens funktioniert, erweist diese, besonders im vorderen Teil der CD vorherrschende Linie, einem Album von 13 Nummern oder fast 70 Minuten keinen großen Gefallen. Nicht nur 'One Heart' und 'Cold Light Of Day' wirken trotz ihrer Stärken etwas behäbig, vor allem 'Don't Be Afraid' fällt dieser Linie zum Opfer. Ein fast mustergültiges Intro aus Keyboards und Gitarren baut Spannung auf, doch bald versandet das Stück zu einer gemächlichen Ballade, die auch durch ihre kernigen Passagen, die regelmäßig ins Muster zurückfallen, kaum gerettet wird. Dass etwas Wumms der Musik guttut, ist unter anderem an 'On Your Own' und besonders 'Look To The Future' nachzuhören.
Alles in allem ist "Don't Let The Gray Hair Fool You!" ein ordentliches Album, das kein wirklich schlechtes Lied enthält. In anderer Reihung, oder hin und wieder mit ein wenig mehr Aggressivität statt lauwarmer Routine, hätte der Höreindruck mehr überzeugen können. Dass bei einigen Stücken die instrumentalen Abschnitte die Höhepunkte darstellen, sagt etwas über Stärken und Schwächen des Silberlings aus. Das ändert nichts daran, dass die Scheibe etwa ab der Mitte, wenn sie erst einmal warmgelaufen ist, ein paar echte Knaller bereithält.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stefan Kayser