EQUILIBRIUM - Erdentempel
Mehr über Equilibrium
- Genre:
- Pagan Metal
- ∅-Note:
- 4.50
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 06.06.2014
- Ankunft (Intro)
- Was lange wärt
- Waldschrein
- Karawane
- Unsrer Flöten Klang
- Freiflug
- Heavy Chill
- Wirtshaus Gaudi
- Stein meiner Ahnen
- Wellengang
- Apokalypse
- The Unknown Episode
Keine Epik, kein Metal
Ihr mögt "Riverdance", "Lord Of The Dance", Filmsoundtracks vom "Herr der Ringe" oder "Fluch der Karibik" und findet Metal eher doof? Dann ist EQUILIBRIUM genau eure Band und "Erdentempel" euer Album des Sommers.
Denn all die Dinge, die ihr mögt, also poppig-kitschige Pseudo-Folk-Melodien, synthetische Orchester, Flöten und Fiedeln, finden sich auf dem Album zu Hauf, während auf die Merkmale des Heavy Metal fast völlig verzichtet wird. Gitarren wurden daher so weit wie möglich in den Hintergrund gemischt und dürfen lediglich das druckvolle Fundament zu den Kompositionen beisteuern. Soli gibt es eigentlich nur ein, zwei Mal und wenn die Gitarre eine Melodie spielen darf, dann wird diese parallel von mindestens einem Dutzend Keyboard-Instrumenten gespielt, so dass man diese lästige Gitarre fast gar nicht hören muss.
Für das bessere Verständnis sind die Texte nicht nur auf Deutsch, sondern auch sprachlich und inhaltlich schön einfach gehalten, dass man wichtige Aussagen über das Trinken und die Heimat leicht mitbekommen kann. Da der Gesang sich auch größtenteils in der gleichen Tonlage bewegt, gibt es nicht einmal von dieser Seite her Schwierigkeiten.
Um es klar zu sagen: ja, es ist nicht alles schlecht auf "Erdentempel", die Keyboard-Arrangements sind sehr professionell und gehören zu den besten, die ich in der Wald- und Wiesen-Metal-Spielart in letzter Zeit gehört habe und mit 'Karawane' und 'Apokalypse' sind auch zwei durchaus gelungene Lieder vertreten. Doch kaum denkt man, es ist doch alles in Ordnung, kommt eine Nummer wie 'Wirtshaus Gaudi', die an Dumpfheit kaum zu überbieten ist und so abstoßend nah am Ballermann-Sound, dass es mir den Eindruck des gesamten Albums direkt verhagelt.
In diesem Zusammenhang liest sich die Beschreibung "Pioniere des Epic Metal" aus dem Label-Info nicht nur für Fans von MANILLA ROAD wie blanker Hohn. "Erdentempel" ist Musik für Leute, die unter Pagan Metal Sauflieder mit viel Keyboard und lustige Verkleidungen verstehen und Heavy Metal im Allgemeinen lächerlich finden, vor allem, wenn er sich ernst nimmt. Das mag kommerziell erfolgreich sein und eine ganze Reihe von Leuten zu Kauf und Konzertbesuch animieren, mit Heavy Metal, wie ich ihn liebe, hat es allerdings nichts zu tun und das schließt auch Folk und Pagan Metal ein, den man nämlich auch mit Niveau und einem Mindestanspruch an Musik und Texte spielen kann.
Vom soliden Debüt "Turis Fratyr", das eine enthusiastische Kopie von FINNTROLL war, hat sich die Band heute zu einer schwer erträglichen Mischung aus SANTIANO, VAN CANTO und SABATON entwickelt, was mich traurig und ein bisschen wütend zugleich macht.
- Note:
- 4.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst