ERBEN DER SCHöPFUNG - Narben der Zeit
Mehr über Erben Der Schöpfung
- Genre:
- Gothic Metal / Electro / EBM
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- MOS Records / Souldood
- Release:
- 20.11.2009
- Frequency
- Jane Churm
- Homeless
- Der tote See
- Leaving
- Freeze My Soul
- Locked
- Krähenauge
- Your Lullabies
- Twisted
Gewöhnungsbedürftige Mischung aus Gothic-Metal und elektronischen Klängen.
ERBEN DER SCHÖPFUNG - da war doch mal was, richtig? Genau. 2001 gab es von den Liechtensteinern das Debüt "Twilight", was mit einer Mischung aus Gitarren- und Electroklängen gut bei den Hörern ankam. Danach wurde es ruhig und Bandchef Oliver Falk stieg aus. Der Großteil der verbliebenen Mitglieder gründete die Band ELIS und das wird dem ein oder anderen wohl eher etwas sagen. Nun hat der ehemalige Bandgründer mit neuen Musikern die Band wiederbelebt und bleibt dem damaligen Soundmix weitestgehend treu. Allerdings merkt der Hörer sehr schnell, dass dieser Mix streckenweise sehr gewöhnungsbedürftig ist. Bezeichnend für das Album sind zahlreiche abrupte Stilwechsel, über deren Sinnigkeit wahrhaft gestritten werden darf. Teilweise überraschen sie positiv beim Hören und an anderen Stellen nervt es einfach nur. Wer die Kombination von Gitarrenklängen mit plötzlich auftretenden dumpfen Technoklängen wie bei 'Jane Churm' überhaupt nicht mag, braucht also gar nicht weiter lesen, denn das wurde mal mehr, mal weniger intelligent eingesetzt.
Gesanglich tritt Sängerin Dina Falk ein schweres Erbe an, denn sie muss sich mit der verstorbenen Sabine Dünser messen lassen. Derzeit kann sie jedoch nicht in allen Punkten ihrer Vorgängerin das Wasser reichen. Gerade bei den schnelleren Stücken wirkt der Gesang ausdruckslos und berührt Einen überhaupt nicht. Besser sieht es dagegen bei den ruhigen Titeln aus. Sie fühlt sich in den höheren Gesangslagen scheinbar wohler, denn die überzeugen absolut. Die Balladen 'Homeless' und 'Freeze My Soul' verdeutlichen das gut. Bei Letzterem klappt die Mischung aus Gitarren und Elektronik dann auch wesentlich besser. Wie gefühlvoll der Gesang von Dina sein kann, zeigt der ruhige Anfang von 'Twisted'. Für die Tanzflächen hat die Band ebenfalls etwas im Gepäck. 'Der tote See' ist eine treibende Electronummer, die gut aus sich herauskommt.
Die Mischung aus Gothic-Metal und Electro ist insgesamt gesehen gut gelungen, wenngleich es doch einige Stellen gibt, die als Fehltritte bezeichnet werden können. In gewisser Weise ist es ja ein Debüt und dafür geht das Ergebnis in Ordnung und Potenzial für eine Verbesserung ist vorhanden. Gesanglich überzeugen die ruhigen, langsamen Passagen derzeit mehr, als die schnellen. Wenn sich das noch ändert, sieht die Sache in dieser Hinsicht wesentlich besser aus. An der Abmischung des Sounds sollte es ebenfalls noch mehr Verbesserungen geben: Stellenweise sind die Drums so dünn und leise, gar schon unscheinbar, so dass man sie fast nicht bemerkt und somit kein wirkliches Metal-Feeling aufkommen will. Für die Gitarrenfraktion gilt das auch, wenngleich sie nicht ganz so schwach daher kommen. Dafür klingen viele Gitarrenspiele ziemlich verbraucht und sind alles andere als kreativ. Bei den Electro-Passagen ist das wesentlich besser gelungen, denn diese Stücke begeistern mit mehr Einfallsreichtum, als es die rockigen Nummern tun.
Anspieltipps: Homeless, Der tote See, Twisted
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Swen Reuter