ERKONAUTS, THE - I Shall Forgive
Mehr über Erkonauts, The
- Genre:
- Alternative / Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Indierecordings
- Release:
- 10.11.2017
- Little Mary
- Seven Macaw
- Globlebl
- The Snick
- Chaos Never Fails To Appeal
- The Groove Of The Sorry
- Cacoit
- Tales Of A Thousand Lives
- Sappy
Cooler Genre-Mix, der verdammt viel Spaß macht.
THE ERKONAUTS, eine noch recht junge Band aus der Schweiz, bringt nun den mittlerweile zweiten Longplayer "I Shall Forgive" unters Volk. Gegründet wurde die Gruppe im Jahr 2014, das Debütalbum ist im letzten Jahr erschienen. Trotz des jungen Alters kann die Band bereits auf Shows in den USA, Europa, Asien und Russland zurückblicken. Der Promotext beschreibt die Musik der Jungs als die "Prog Version von MOTÖRHEAD", was natürlich sofort mein Interesse weckt und mich überlegen lässt, wie das denn wohl klingen könnte.
Tatsächlich kann man die Musik als Prog Metal bezeichnen, allerdings fällt mir keine andere Band ein, die einen ähnlichen Sound hat. Das Grundgerüst kommt ganz klar aus dem Alternative Bereich, auch Punk-Einflüsse sind deutlich erkennbar. Ergänzt wird das ganze durch Metal-Riffs und Prog-Elemente. Das ergibt eine ziemlich eigenständige musikalische Mischung, die nicht nur frisch und unverbraucht, sondern auch sehr interessant klingt. Auf überlange Songs wurde weitestgehend verzichtet, lediglich ein Ausreißer nach oben ist mit über acht Minuten Spielzeit dabei. Der Rest ist mit maximal 4:44 Minuten sogar noch im radiotauglichen Bereich.
Wie gesagt, die Musik greift hauptsächlich auf Einflüsse aus dem alternativen Bereich zurück, allerdings geht THE ERKONAUTS dabei technisch wesentlich versierter vor, als man es sonst von Bands aus diesen Genres gewohnt ist. Hier werden die einzelnen Parts nicht einfach nur wiederholt, sondern durch die Prog-Elemente wird richtig für Abwechslung gesorgt. Hier mal ein Breakdown, dort mal ein kurzes Solo und zwischendurch mal ein Tempo- oder Stimmungswechsel. Auch werden die unterschiedlichen Einflüsse ganz gut über die einzelnen Songs verteilt, was insgesamt eine recht bunte Mischung ergibt.
Richtig gut gefällt mir auch der Gesang von Ales Campanelli, der viele verschiedene Gesangsstile in die Songs einbaut und mehrmals zwischen ihnen hin-und herwechselt. Auf "Chaos Never Dails To Appeal" gibt es beispielsweise Klargesang und aggressive Shouts im stetigen Wechsel. Auch crustig-punkige Vocals kommen oft zum Einsatz, die dann schon mal an den guten, alten Lemmy erinnern. Auffallend ist auch, dass viele Songs einen enormes Ohrwurmpotential aufweisen, "The Groove Of The Sorry" bleibt z.B. sofort im Gedächtnis hängen. Bereits beim ersten Durchlauf wollte ich den im Anschluss direkt nochmal hören.
Mit "I Shall Forgive" ist THE ERKONAUTS ein richtig gutes Album gelungen, an dem es weder musikalisch noch produktionstechnisch groß was auszusetzen gibt. Der Genre-Mix klingt frisch und unverbraucht und macht jede Menge Spaß. Vor allem Prog-Einsteigern kann ich diese Scheibe wärmstens empfehlen, da sie den Hörer zu keiner Zeit überfordert und bereits beim ersten Durchgang gut ins Ohr geht. Abgefahrene Frickelorgien gibt es auf "I Shall Forgive" zwar nicht, aber die Songs sind trotzdem sehr durchdacht und abwechslungsreich gestaltet. Live dürfte das Ganze auch richtig gut funktionieren, da bin ich mir sicher. Durch die verarbeiteten Einflüsse dürfte das Album ein ziemlich breites Publikum ansprechen, wer also gerne Punk oder Alternative Metal hört, darf hier auch bedenkenlos zugreifen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Hermann Wunner