ERNTE - Weltenzerstörer
Mehr über Ernte
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Vendetta Records
- Release:
- 07.06.2024
- The Witch (Was Born In Flames)
- Ruler Of Chaos
- We Wander The Winter Forest
- Trip To A Solitary Moon
- Vessels Of Sacrifice
- The Fire Lake (Death Of Souls)
- Profound Eyes
Total Destruction? Nicht so ganz...
Tagtäglich nähert sich diese, die unsrige Welt der absoluten Selbstzerstörung, und das kurierende Mittel, das uns die schweizerische Black-Metal-Combo als potenzielle Lösung vorschlägt, ist die Verschärfung dieses destruktiven Drangs, um der Natur wieder mehr Platz einzuräumen und das ökologische globale Chaos nach einem großen Knall wieder selbst in den Griff zu bekommen. Ob die theoretischen Ideen von ERNTE tatsächlich der adäquate Weg für ein schier unaufhaltsames Problem sein können, darf gerne an anderer Stelle diskutiert werden. Vom rein musikalischen Standpunkt jedoch hat die Band auf ihrem dritten Album auf jeden Fall einige Akzente platziert, an denen sich das atmosphärische Schwarzmetall der älteren Schule für einen Moment orientieren darf - denn trotz einiger leicht zugänglicher Arrangements verfolgen die Eidgenossen auf "Weltenzerstörer" nicht zwingend die ganz konventionellen Wege.
Die pure Raserei, die man angesichts des Titels und des thematischen Backgrounds erwarten könnte, bleibt in den sieben Kompositionen nämlich nahezu vollständig aus. Die Band nutzt verschleppte Riffs und getragene Arrangements, verpasst den Songs mit zunehmender Deutlichkeit eine gewisse Epik und ist auch melodischen Fragmenten gegenüber alles andere als scheu, hat jedoch keinesfalls die Zielvorgabe gesetzt, bewusst einprägsame Hymnen zu komponieren - und das geschieht dann auch eher beiläufig als gezielt. Es bleibt nämlich diese extrem raue Attitüde im Vordergrund, die sich durch den doomigen Opener 'The Witch (Was Born In Flames)' und das spannungsvoll gestaltete 'Ruler Of Chaos' zieht und auch in vergleichsweise einprägsamen Nummern wie 'Trip To A Solitary Moon' und 'The Fire Lake (Death Of Souls)' nie so ganz verabschiedet. "Weltenzerstörer" zehrt von einer gewissen Ursprünglichkeit, die phasenweise auch über die klassischen Black-Metal-Episoden hinausgeht und hin und wieder auch Regionen kreuzt, die AMON AMARTH vor drei Dekaden als ersten Schlachtruf ausgegeben haben - und genau hier wird es dann auch so richtig interessant!
Denn gerade auf dem Zielstrich stehen einige bewegende melodische Parts und mit 'Profound Eyes' ein brachial-harmonischer (sic!) Ausklang, der als Quintessenz einer durchgehend aufregenden Scheibe die Qualitäten dieser Band am besten dokumentiert: monumental, dreckig und zugleich ausladend und letzten Endes mitreißend von der ersten bis zur letzten Sekunde. Die ERNTE ist sinnbildlich und sprichwörtlich eingefahren - und damit ist eigentlich alles gesagt!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes