ERYN NON DAE - Abandon Of The Self
Mehr über Eryn Non Dae
- Genre:
- Post Metal / Avantgarde
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Debemur Morti Productions
- Release:
- 09.03.2018
- Astral
- Stellar
- Omni
- Eclipse
- Halo
- Fragment
- Abyss
Unglaublich spannend, leider aber nicht gut abgemischt!
Rein kompositorisch ist "Abandon Of The Self" nicht nur ein spannendes, sondern gerade im Djent/Post-Metal-Bezug ein hervorragendes Album. Leider jedoch hat die dritte Scheibe der MESHUGGAH-Liebhaber aus Frankreich klangtechnisch einige Haken, die in der Nachbetrachtung nicht wirklich nachzuvollziehen sind. Die Produktion ist relativ rau, leider aber auch ziemlich kraftlos und kann vor allem die sphärischen Aspekte der Scheibe kaum verdeutlichen. Wenn die Band ihren klaustrophobischen Motor anschmeißt und zwischen Verzweiflung, post-apokalyptischer Bedrohung und monumentaler Epik pendelt, braucht das einfach etwas mehr Power als schlussendlich hier vorzufinden ist. Und darunter leidet der dritte Silberling mehr, als er das eigentlich sollte.
Der von Sludge-Grooves geprägte Brachialsound ist ansonsten nämlich wirklich aller Ehren wert. Alleine der Blick auf die Rhythmusarbeit dürfte den Technikfreak völlig aus dem Häuschen bringen, wohingegen die stimmungsvollen, introvertierten Disharmonien eine solch bedrohliche Ausstrahlung haben, dass man sofort in ihren Bann gerät und ihm schließlich auch nicht mehr entfliehen kann. Und dann dieses Gebrüll; Frontmann Mathieu Nogues ist ein echtes Tier, jederzeit souverän unterwegs, aber eben auch ständig mit Nachdruck bei der Sache, was zu der manchmal doch sehr minimalistischen Instruimentierung Kontraste aufwirft, von der die Platte maßgeblich profitiert. Gerade in Songs wie 'Omni' und 'Halo', die beide an der 10-Minuten-Marke liegen, sind die Gegensätze so stark ausgeprägt und ausgetüftelt, dass selbst MESHUGGAH-Verfechter zugestehen müssen, dass der Thron ihrer Faves in Gefahr ist. Wirklich starke Songs sind das, und das flächendeckend, aber eben beeinträchtigt von einem recht ernüchternden Endmix, der "Abandon Of The Self" viel zu viel Volumen nimmt. Komisch, dass so etwas heute noch möglich ist, zumal die Band bei ihrem anspruchsvollen Songwriting wahrscheinlich ohenhin sehr viel Zeit investiert hat, um die Sachen klarzubekommen. Warum also dann beim Feinschliff schwächeln?
Natürlich ist das Klangresultat schade, aber es bleiben dennoch sieben außergewöhnliche Kompositionen, die für den gesamten Djent-Sektor ein echter Gewinn sind. Hoffentlich bekommt die Band bald Gelegenheit, live zu demonstrieren, wie viel Power tatsächlich in diesen Nummern steckt. Denn das haben alle sieben Songs redlich verdient!
ANspieltipps: Halo, Omni, Abyss
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes