ES WAR MORD - Unter Kannibalen
Mehr über Es war Mord
- Genre:
- Punk
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Sounds Of Subterrania
- Release:
- 23.06.2017
- Gespenster
- Das Blut an den Fahnen
- Substanbul
- Rosige Gesichter
- Gier
- Unterwegs
- Freitag der 13te
- Schlecht ist besser
- Der Hobel
- Hirn
- Nie wieder
- Satt sein
Rotz aus Berlin
Die gute alte Berliner Punk-Schule, sie hat schon so manches Schmankerl in die Szene gewuchtet, konnte sich der zunehmenden Entpolitisierung des Genres jedoch auch nicht mehr entziehen und ist in den vergangenen Jahren mehr und mehr vom Mainstream geschluckt worden. Umso erfreulicher also, dass Bands wie ES WAR MORD diesen Zustand nicht akzeptieren wollen und mit allen Bandagen dagegen ankämpfen, dass Rotz & Galle made in Germany zum Relikt vergangener Tage verkommt. Auf ihrem Debütalbum haben die Jungs aus der Hauptstadt die Messer gewetzt und festgestellt, dass man inzwischen "Unter Kannibalen" lebt. Und dieser angriffslustige Tenor, der sich nicht nur in den Texten und Titeln der neuen CD wiederspiegelt, sondern auch die Bissigkeit der zwölf Stücke beschreibt, ist zwischen allen Melodie-begeisterten Drei-Akkorde-Schrubbern noch einmal sehr angenehm, - einfach nur weil es auch authentisch klingt.
Musikalische Überdinger muss man auf dem Debütalbum dieser jungen Combo aber trotzdem nicht erwarten, doch darauf kommt es vielleicht auch gar nicht an. Wichtig ist indes, wie die Band ihre Songs verkauft, und in dieser Hinsicht präsentiert sich ES WAR MORD ziemlich kreativ und abwechslungsreich. Statt immer nur im höchsten Tempo die Wut herauszubrüllen, gibt es auf "Unter Kannibalen" eine zünftige Ladung Rock & Roll, gerne auch mal ein paar beschwingte Midtempo-Grooves und eine leichte Hardcore-Tendenz, die sich gerade dann breitmacht, wenn Frontmann Frank Stetefeld sein galliges Organ noch aggrssiver als ohnehin schon nutzt. Die Band ist eigen, sie hat eine Message und sie wahrt den kritischen Umgangston des Ursprungspunks - Aspekte, die ES WAR MORD zusätzlich sympathisch macht. Der Wiedererkennungswert ist daher gegeben, so dass ein Mehr an Begeisterung letztendlich nur daran scheitert, dass die Band nicht in jedem Song den Nagel auf den Kopf trifft. Doch auch das sollte Fans der Berliner Szene nicht zurückhalten, "Unter Kannibalen" mal intensiver anzuchecken - denn insgesamt ist die Trefferquote immer noch im Soll!
Anspieltipps: Substanbul, Schlecht ist besser
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes