ESBEN AND THE WITCH - Hold Sacred
Hold Sacred
Mehr über Esben And The Witch
- Genre:
- Ambient / Dark Wave / Post Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Nostromo Records
- Release:
- 12.05.2023
- The Well
- In Ecstasy
- Fear Not
- Silence, 1801
- True Mirror
- A Kaleidoscope
- Heathen
- The Depths
- Petals Of Ash
02.07.2023 | 10:27
Nach fünf Jahren sehnlichst erwartet.
Das nach einem dänischen Märchen benannte Trio wurde 2008 in Brighton gegründet. Das Dreigestirn setzt sich aus der Sängerin und Bassistin Rachel Davies, dem Gitarristen Thomas Fisher sowie Daniel Copeman, der sich als Schlagzeuger und an der Elektronik betätigt, zusammen. Eine Genreklassifizierung fällt nicht leicht und ist eigentlich auch unnötig, sind doch diverse Gewürze wie zum Beispiel Dark Ambient, Dark Wave und Doom in dieser musikalische Suppe enthalten. Der Vergleich zur Suppe liegt nahe, denn egal, welches Lied der Band man gerade "löffelt", es läuft klar, ehrlich und widerstandslos die Kehle herunter beziehungsweise spült die Gehörgänge und den Geist frei.
Im Jahr nach der Gründung erschien als Self-Release die EP '33' und im Jahr darauf die 7-Inch-Single 'Lucia, At The Precipice'. Unter Matador Records kam noch im selben Jahr eine weitere Single namens 'Marching Song' heraus, im Folgejahr das Debütalbum "Violet Cries" und in 2013 dann der Zweitling "Wash the Sins Not Only the Face". Das dritte Album "A New Nature" wurde 2014 über das eigene Bandlabel Nostromo Records veröffentlicht, 2016 wurde ESBEN AND THE WITCH von Season of Mist unter Vertrag genommen. Durch dieses französische Label werden die Alben "Older Terrors" seit 2016 und "Nowhere" seit 2018 verbreitet. Das aktuelle Album "Hold Sacred" ist jedoch nun wieder bei dem bandeigenen Label am Start. Mit dem Albumtitel weist ESBEN AND THE WITCH darauf hin, dass man schützen sollte, was wertvoll ist.
Nach eigenen Angaben sucht die Band seit ihrem Zusammenschluss nach dem Licht in der Dunkelheit. Ob sie es nach nunmehr fünfzehn Jahren wohl gefunden hat? Da schau ich doch mal, ob das neue Album mir die Antwort liefert. Der Albumtitel klingt schon einmal weniger melancholisch als die beiden Vorgänger, was insofern Hoffnung aufkeimen lässt. Zur Entstehung äußert sich die Band lyrisch wie folgt: "Dieses Album wurde in einem heißen Sommer voller Mücken in einer Villa aus Terrakotta, eine Stunde außerhalb von Rom gelegen, geboren. Es blühte im Winter an einem verlassenen Strand in einem Fischerdorf in der Nähe von Porto mit Blick auf den Atlantik. Es nahm in einer Herberge mitten auf dem Land in Frankreich Form an und wuchs in einem baufälligen alten Haus voller alter Mäntel und Bücher im ländlichen Deutschland heran." Klingt nach besten Voraussetzungen.
Nachdem ich das Album nun bereits häufiger angehört habe - gern auch direkt hintereinander, da der Finaltrack und der Opener von den vielen guten Tracks immer noch meine Lieblinge von dieser Scheibe sind, auch wenn weitere immer mehr aufholen - und ich die melancholisch angehauchte Band nun schon einige Albumtitel habe live spielen hören, kann ich meine zuvor gestellte Frage immer noch nicht zweifelsfrei beantworten. Stört mich das? Kein bisschen, denn wenn diese Suche weiterhin so herrlich klare, ehrliche Musik zutage fördert, dürfen die drei Musiker meinetwegen gerne weitere fünfzehn Jahre damit zubringen. Da die Lyrics eindeutig im Scheinwerferlicht stehen, reicht mir das als Fortschreiten vollkommen aus. In dem Falle darf das ausnehmend beruhigende Klangbild dann gern auch den Vorgängern ähneln; abweichende Nuancen sind durchaus vorhanden.
Doch lasst mich noch etwas bei den schönen, von Rachel Davies erschaffenen Texte verweilen, da diese sowieso im Mittelpunkt stehen. Eine Ahnung, dass die Suche nach dem Licht womöglich zumindest teilweise erfolgreich war, beschleicht mich gleich beim ersten Song des Albums, in dem ein Weg beschrieben wird, wie man der Dunkelheit entfliehen kann. Ein Perspektivwechsel kann insoweit Wunder bewirken... Das Komfort spendende 'Fear Not' umschmeichelt Ohren und Seele. Dessen Lyrics verstärken meinen ersten Eindruck noch, doch die des kurzen, vierten Liedes wiederum lassen im Anschluss Zweifel daran aufkommen. Das erneut positiver gestimmte 'A Kaleidoscope' wird passenderweise von leichtem Post-Metal-Sound gestützt. Den siebten Titel könnte man eventuell als wichtigsten Albumtrack betrachten, da er mit den Worten "Hold Sacred" schließt. Sowohl dieses als auch das nachfolgende, erneut melancholischer wirkende, Lied fügen sich perfekt in das Album ein. Das reduzierte 'Petals of Ash' ist wie zuvor bereits erwähnt ebenfalls ein Glanzstück des Albums. Die Lyrics verfehlen ebenso wie beim Opener nicht ein einziges Mal ihre volle Wirkung auf mich und zwar in jedem winzigen Detail. Zudem verstehen es die Musiker, die Albumtracks allesamt mit feinen Schattierungen zu versehen, wodurch der beruhigende Effekt aufrechterhalten wird. Seien es das angenehme Gitarrenspiel, die zurückhaltenden Percussions und Elektronics oder die klare, deutliche Altstimme der Sängerin - in Kombination ist das Trio einfach überzeugend und so stilsicher unterwegs, dass man sie auch als sichere Bank bezeichnen könnte.
Eindeutig ist ESBEN AND THE WITCH eine Gruppe und "Hold Sacred" ein Album, bei der, beziehungsweise dem, man den Lyrics besondere Beachtung schenken sollte, doch auch die die Texte perfekt untermalende Klanglandschaft verfehlt nicht ihre berückende Wirkung auf den Zuhörer. Zwar ist "Hold Sacred" aufgrund seiner Natur kein Album, das dafür sorgt, dass ich mittanze oder -zucke, doch zumindest eines, dass mich zum Mitsingen animiert, weshalb ich die neun Punkte im Sinne unserer hauseigenen Wertung durchaus für gerechtfertigt halte.
Im Jahr nach der Gründung erschien als Self-Release die EP '33' und im Jahr darauf die 7-Inch-Single 'Lucia, At The Precipice'. Unter Matador Records kam noch im selben Jahr eine weitere Single namens 'Marching Song' heraus, im Folgejahr das Debütalbum "Violet Cries" und in 2013 dann der Zweitling "Wash the Sins Not Only the Face". Das dritte Album "A New Nature" wurde 2014 über das eigene Bandlabel Nostromo Records veröffentlicht, 2016 wurde ESBEN AND THE WITCH von Season of Mist unter Vertrag genommen. Durch dieses französische Label werden die Alben "Older Terrors" seit 2016 und "Nowhere" seit 2018 verbreitet. Das aktuelle Album "Hold Sacred" ist jedoch nun wieder bei dem bandeigenen Label am Start. Mit dem Albumtitel weist ESBEN AND THE WITCH darauf hin, dass man schützen sollte, was wertvoll ist.
Nach eigenen Angaben sucht die Band seit ihrem Zusammenschluss nach dem Licht in der Dunkelheit. Ob sie es nach nunmehr fünfzehn Jahren wohl gefunden hat? Da schau ich doch mal, ob das neue Album mir die Antwort liefert. Der Albumtitel klingt schon einmal weniger melancholisch als die beiden Vorgänger, was insofern Hoffnung aufkeimen lässt. Zur Entstehung äußert sich die Band lyrisch wie folgt: "Dieses Album wurde in einem heißen Sommer voller Mücken in einer Villa aus Terrakotta, eine Stunde außerhalb von Rom gelegen, geboren. Es blühte im Winter an einem verlassenen Strand in einem Fischerdorf in der Nähe von Porto mit Blick auf den Atlantik. Es nahm in einer Herberge mitten auf dem Land in Frankreich Form an und wuchs in einem baufälligen alten Haus voller alter Mäntel und Bücher im ländlichen Deutschland heran." Klingt nach besten Voraussetzungen.
Nachdem ich das Album nun bereits häufiger angehört habe - gern auch direkt hintereinander, da der Finaltrack und der Opener von den vielen guten Tracks immer noch meine Lieblinge von dieser Scheibe sind, auch wenn weitere immer mehr aufholen - und ich die melancholisch angehauchte Band nun schon einige Albumtitel habe live spielen hören, kann ich meine zuvor gestellte Frage immer noch nicht zweifelsfrei beantworten. Stört mich das? Kein bisschen, denn wenn diese Suche weiterhin so herrlich klare, ehrliche Musik zutage fördert, dürfen die drei Musiker meinetwegen gerne weitere fünfzehn Jahre damit zubringen. Da die Lyrics eindeutig im Scheinwerferlicht stehen, reicht mir das als Fortschreiten vollkommen aus. In dem Falle darf das ausnehmend beruhigende Klangbild dann gern auch den Vorgängern ähneln; abweichende Nuancen sind durchaus vorhanden.
Doch lasst mich noch etwas bei den schönen, von Rachel Davies erschaffenen Texte verweilen, da diese sowieso im Mittelpunkt stehen. Eine Ahnung, dass die Suche nach dem Licht womöglich zumindest teilweise erfolgreich war, beschleicht mich gleich beim ersten Song des Albums, in dem ein Weg beschrieben wird, wie man der Dunkelheit entfliehen kann. Ein Perspektivwechsel kann insoweit Wunder bewirken... Das Komfort spendende 'Fear Not' umschmeichelt Ohren und Seele. Dessen Lyrics verstärken meinen ersten Eindruck noch, doch die des kurzen, vierten Liedes wiederum lassen im Anschluss Zweifel daran aufkommen. Das erneut positiver gestimmte 'A Kaleidoscope' wird passenderweise von leichtem Post-Metal-Sound gestützt. Den siebten Titel könnte man eventuell als wichtigsten Albumtrack betrachten, da er mit den Worten "Hold Sacred" schließt. Sowohl dieses als auch das nachfolgende, erneut melancholischer wirkende, Lied fügen sich perfekt in das Album ein. Das reduzierte 'Petals of Ash' ist wie zuvor bereits erwähnt ebenfalls ein Glanzstück des Albums. Die Lyrics verfehlen ebenso wie beim Opener nicht ein einziges Mal ihre volle Wirkung auf mich und zwar in jedem winzigen Detail. Zudem verstehen es die Musiker, die Albumtracks allesamt mit feinen Schattierungen zu versehen, wodurch der beruhigende Effekt aufrechterhalten wird. Seien es das angenehme Gitarrenspiel, die zurückhaltenden Percussions und Elektronics oder die klare, deutliche Altstimme der Sängerin - in Kombination ist das Trio einfach überzeugend und so stilsicher unterwegs, dass man sie auch als sichere Bank bezeichnen könnte.
Eindeutig ist ESBEN AND THE WITCH eine Gruppe und "Hold Sacred" ein Album, bei der, beziehungsweise dem, man den Lyrics besondere Beachtung schenken sollte, doch auch die die Texte perfekt untermalende Klanglandschaft verfehlt nicht ihre berückende Wirkung auf den Zuhörer. Zwar ist "Hold Sacred" aufgrund seiner Natur kein Album, das dafür sorgt, dass ich mittanze oder -zucke, doch zumindest eines, dass mich zum Mitsingen animiert, weshalb ich die neun Punkte im Sinne unserer hauseigenen Wertung durchaus für gerechtfertigt halte.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Susanne Schaarschmidt