ESCAPE MORTALITY - Lords To Our Dreams...
Mehr über Escape Mortality
- Genre:
- Dark Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenproduktion
- A Fool's Dream - Part 1
- Lies And Deception
- Lords To Our Dreams, Slaves To Our Pain
- Banshee
- Slaves
- Vampire's Bride
- The Seer
- Closer To Reality
- Book Of Pain
- A Fool's Dream - Part 2
Was wäre wohl passiert, wenn Chuck Schuldiner auf Gothic umgeschult hätte?
ESCAPE MORTALITY sind konzeptionell betrachtet eine sehr, sehr außergewöhnliche Band. Die Damen und Herren aus Bergisch-Gladbach kreuzen diverse metallische Einflüsse, die sich auf dem Papier kaum in Harmonie bringen lassen, dementsprechend sperrig klingen und in ihrer Darbietung auch nicht gerade freundlich für die verwöhnten Ohrlappen sind. Doch liegt dies am hohen Anspruch der Band, der verkopften Herangehensweise oder letzten Endes doch an der minderen Qualität der zehn Songs des neuen Albums "Lords To Our Dreams"?
Es ist jedesnfalls recht eigenartig, was in den zehn teils recht progressiv ausgearbeiteten Stücken dieser Scheibe ans Tageslicht kommt. Die Westdeutschen mischen Gothic Metal mit technischem Todesblei, bedienen sich im düsteren Folk und versuchen am Ende den Beweis zu erbringen, dass dieser oberflächliche Crossover auch noch Elemente von OPETH und NEVERMORE ertragen kann. Die Sache ist gewagt, das Vorgehen riskant, das Ergebnis aber leider bis auf wenige Ausnahmen eher schwach. Während man handwerklich betrachtet durchaus solides Material schreibt und gerade im Rhythmus- und Gitarrengebiet längst dem Underground entflohen ist, sind die Gesangsarrangements das fehlendee Salz in der Suppe. Frontdame Tara und ihre ziemlich unbewegliche Stimme sind auf lange Sicht eine echte Zumutung für das an sich hochwertige Konstrukt, das "Slaves Of Our Pain" charakterisiert. Progressives Material wie 'Lies And Deception' oder 'Closer To Reality' könnten durchaus mehr Schlagkraft haben, würde das dünne elegische Stimmchen sich dem schwungvollen Gesamtbild anpassen. Nur selten wird diese Schwierigkeit halbwegs akzeptabel umschifft, doch die Glanzmomente in 'Book Of Pain' oder im recht langen, sehr ruhigen Titelstück sind langfristig zu wenig, um die teils doch sehr anstrengenden Passagen in Nummern wie 'Slaves' oder 'A Fool's Dream' zu kaschieren.
Nun, zweischneidig, auf alle Fälle, aber leider unumgänglich: ESCAPE MORTALITY haben eine Menge Potenzial, versauen sich ihr musikalisches Erscheinungsbild auf "Lords To Our Dreams" jedoch mit dem schwachen weiblichen Gesang. Hätten sich die Herrschaften nur auf die aggressiven Vocals beschränkt, dann wäre hier noch weitaus mehr drin gewesen.
Anspieltipps: Book of Pain, Lies And Deception
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes