ESSENCE OF DATUM - Nevermore
Mehr über Essence Of Datum
- Genre:
- Progressive Metal / Instrumental
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenprroduktion
- Release:
- 20.06.2017
- Satellites
- Animal
- HexaDecimal
- Siberia
- AuroraN
- Blodern
- Thorns
- Omens
Großartige Musiker mit schwierigen Fingerübungen
Dmitry Romanovsky, seines Zeichens Gitarrist bei ESSENCE OF DATUM, ist definitiv nicht weniger talentiert als so viele seiner westlichen Kollegen - nur eben manchmal ein wenig selbstverliebt. Aber das darf man bei einer Band, die ausschließlich instrumentalen Stoff liefert und sich bis dato gesanglichen Zusätzen verweigert hat, wohl auch mal sein. Mit "Nevermore" geht die Band nun noch einen Schritt weiter als auf ihrem Debüt "Event Horizon" und wagt sich zumindest oberflächlich auch an jazzige Arrangements, aufgefüllt mit einigen Saxophon-Sounds und dementsprechend farbenfrohen Stimmungsbildern. Doch dabei ist der Kern des Sounds von ESSENCE OF DATUM eigentlich technisch versierter Power Metal. Und genau jetzt wird's interessant...
Denn die Vermischungen, die man auf "Nevermore" vorfindet, gehen über die handelsübliche Instrumentalware hinaus. Ein paar Gepflogenheiten, die man von den Alleingängen eines Jeff Loomis kennt, lassen sich herausfiltern, wenn das weißrussische Trio zur Tat schreitet, aber auch die verqueren Prog-Noten älterer OPETH-Werke sind gelegentlich als inspirative Quelle zu erkennen, auch wenn sie in den acht hier gebotenen Tracks etwas melodischer und zielstrebiger komponiert sind. Problematisch ist eigentlich nur der sphärische Aspekt, der eben nicht so gut ausgeprägt ist, weil die Fingerfertigkeiten der Musiker eine übergeordnete Rolle zugesprochen bekommen und die Demonstration der handwerklichen Fähigkeiten über weite Strecken Priorität genießt. Dass dabei wunderbare Harmonien entstehen, kann man nicht abstreiten, und dass ESSENCE OF DATUM nicht nur im Gitarrenbereich interessante Improvisationen liefert, ist auch Fakt. Was der Platte letztendlich aber immer wieder abhanden kommt, ist dieses mitreißende Gefühl, das vor allem durch atmosphärische Dichte erzielt wird - und hier hat "Nevermore" noch ganz klar Nachholbedarf, so gut die einzelnen Songs für sich betrachtet auch sein mögen.
Trotzdem: Diese Weißrussen haben eine Menge Talent, und sie schreiben auch gute Songs. Wenn sie jetzt auch noch schaffen, ein Album zu kreieren, das als Ganzes wirkt, sind sie endlich am Ziel angelangt. Aber das dritte Album soll ja bekanntermaßen entscheidend sein...
Anspieltipps: HexaDecimal, AuroraN
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes