ETERNAL, THE - Kartika
Mehr über Eternal, The
- Genre:
- Gothic / Doom / Progressive Metal
- Label:
- Firebox & Off Records / SPV
- Release:
- 13.02.2009
- Silence
- Without Reason
- Lost Our Way
- Self Inflicted
- Blood
- A Pale Reflection
- Sunshine
- Illuminate
- Walk Beside You
- Kartika
- Means For An Ending
- Brighter Day
- Frozen Sun
- July
- Inside The Grey
- Last Embrace
- Self Inflicted (Inflicted Self Remix)
- Blood (Draconian Drone / Dark Insight Demix)
THE ETERNAL lassen ihren intensiven, schlichtweg wunderschönen Gothic / Doom Metal auf "Kartika" vielschichtiger als je zuvor erklingen und sollten sich damit weit über das Genre hinaus Fans erspielen können.
Während sich die Australier von THE ETERNAL zu Beginn ihrer Karriere mit einem Tempo in Sachen Veröffentlichungen präsentierten, das der gediegenen und erhabenen Langsamkeit ihrer Produkte ganz und gar nicht entsprechen wollte, zeigt sich die Truppe nun doch auch diesbezüglich in gemächlicher Gangart. Seit dem Jahr 2005 und "Sleep Of Reason" haben die Australier ihre Klientel auf ihr aktuelles Werk warten lassen, legen dafür aber gleich einen Doppeldecker in die Regale, der zu weit mehr im Stande ist, als bloß die Entzugserscheinungen ihrer Klientel zu stillen.
Von ihrem eingeschlagenen Weg sind THE ETERNAL keinen Millimeter abgewichen und wissen noch immer mit herrlich impulsiven Klängen zu erfreuen. Das Quintett verquickt scheinbar mühelos schwere, elegische Melodien mit regelrecht zuckersüßen, aber dennoch bitter im Abklang schmeckenden Passagen und schafft es damit die Zuhörerschaft permanent in ihren Bann zu ziehen. Die Nische, die sich THE ETERNAL schon mit ihrem Debüt "The Sombre Light Of Isolation" gesucht haben, beanspruchen sie zwar nach wie vor für sich, allerdings scheint die Formation in der Zwischenzeit sehr wohl auch über die Grenzen davon hinweg zu blicken und zeigt sich auf "Kartika" vielschichtiger als jemals zuvor.
Man orientiert sich stilistisch mittlerweile in mehrere Richtungen, ohne dabei allerdings den Pfad zu verlassen und irgendwo in stilistischer Ziellosigkeit zu enden. Basierend auf den herrlich melodischen, aber immerzu düsteren Gitarrenklängen von Mark Kelson und Terry Vainoras, lassen die Herrschaften Klänge ertönen, die darauf hinweisen, dass THE ETERNAL wohl auch in den üppigen Soundlandschaften der finnischen Seenplatte gegrast haben dürften, um sich von den "mittelalterlichen" SENTENCED von deren Melancholie bestäuben zu lassen.
Eine Prise Progressive Metal kommt ebenso immer wieder zum Vorschein, diese tendiert jedoch niemals in Richtung Gefrickel, sondern bleibt eher dezent, vermag aber den Songs noch mehr an Abwechslung zu verschaffen und diese sogar zu intensivieren. Diesbezüglich fallen dezente Einsprengsel schwedischer Provenienz auf, genauer gesagt kommen mir die letzten Scheiben von EVERGREY in den Sinn, da Mark in manchen Momenten wie ein ruhiger und gelassener Tom Englund rüberkommt und auch die Intensität und so manche Melodiebögen aus den getrageneren EVERGREY’schen Kompositionen vermeine ich als Inspirationsquelle heraushören zu können.
Meister Kelson hatte nicht nur als Musiker reichlich viel Arbeit zu für "Kartika" zu verrichten, um dieses Album zu einer opulenten Schönheit gedeihen zu lassen, er war es auch, der dem Werk als Produzent ein herrlich warmes Soundkostüm anzupassen wusste, ohne dabei zu sehr in Richtung Bombast zu tendieren. Exakt diese Tatsache bleibt bei den Australiern auch nach diesem Album ein sehr wesentliches Merkmal. Trotz aller Eleganz zelebrieren diese Herrschaften ihre Elegien nach wie vor frei von jedwedem Kitsch und das gelingt wahrlich nicht jeder Band.
Auch wenn die Qualität der Musik selbst den Erwerb dieser Scheiblette an sich schon fraglos rechtfertigt, muss die nicht minder üppige Ausführung von "Kartika" dennoch gesondert hervorgehoben werden. Wie schon erwähnt, wird das gute Stück mit Bonus-Scheibe ausgeliefert, auf der vier bislang unveröffentlichte Demo-Tracks - die viel zu schade für etwaige Archive gewesen wären - und zudem Remixe von 'Self Inflicted' und 'Blood' zu finden sind. Diese klingen zwar nicht ganz so brillant wie die Original-Versionen, zum Glück aber haben die Aussies auch nicht übertrieben an der "Mix-Maschine" hantiert.
THE ETERNAL stecken ohne Zweifel immer noch knietief im dunklen Gothic-Doom, wissen diesen dermaßen "hell" und vielschichtig und offen zu gestalten, dass man "Kartika" - allen voran den ergreifenden Opener 'Silence', das mit dezent orientalisch anmutenden Melodien gesegnete Monumentalepos 'Blood' und den romantisch-traurigen Abgesang mit dem Titel 'Brighter Day' - keineswegs nur "einschlägigen Kreisen" zum uneingeschränkten Verzehr ans Herz legen muss, sondern einer mittlerweile nicht minder "geöffneten" Zielgruppe.
Anspieltipps: Silence, Blood, Brighter Day
- Redakteur:
- Walter Scheurer