ETOILE FILANTE - Mare Tranquillitatis
Mehr über Etoile Filante
- Genre:
- Atmospheric Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Northern Silence
- Release:
- 01.03.2024
- Sur Les Stèles Des Soleils Entrevus, Ou Le Châtiment De Neptune
- Fragments De Poseidonis - D'après Atlantide De Clark Ashton Smith
- Mare Tranquillitatis
- La Traversée
- Naufragés De L'océan d'Onyx
- Le Vent Des Éternels
Schwerer Brocken oder zu ambitioniertes Kunstwerk?
Schon vor Jahren hinterließen diese Franzosen einige Fragezeichen hinter ihrem ersten Release, weil sie sich strikt weigerten, die allgemeinen Konventionen des atmosphärischen Black Metals einfach so hinzunehmen und stattdessen lieber mit einigen zunächst merkwürdigen Elementen ihren Sound definierten. "Magnum Opus Caelestis" spielte seinerzeit schon mit einigen spacigen Elementen, die damals aber noch nicht ganz so glücklich in das meist überlange Material eingepflegt wurden. Dennoch konnte ETOILE FILANTE das Interesse wwecken, wenn es auch nur des Mutes Willen war, den die Westeuropäer 2020 an den Tag legten.
Mit der Veröffentlichung von "Mare Tranquillitatis" gedenkt die Band nun, das Procedere weiterzuentwickeln und vor allem die Bedeutung der Keyboards noch einmal gänzlich neu zu definieren. Insofern kostet es erst ein wenig Überwindung, tiefer in die Welt der Franzosen einzudringen, weil die Tasten klangtechnisch arg poliert eingesetzt werden und direkt im Opener weite Teile der Szenerie bestimmen. Gerade hier gelingt es dann auch nur schwerlich, den Zuhörer an den Gedankenspielen etwas konkreter teilhaben zu lassen, weil sich die Space-Thematik ein weiteres Mal öffnet, gleichzeitig aber auch Piano-Akkorde große Räume einnehmen, diese Vermengung aber nicht in allen Teilen des rund elfminütigen Epos stetig übergeleitet werden. Auch nachfolgend ist diese Kombination immer wieder signifikant in die Arrangements eingebunden, jedoch kann ETOILE FILANTE die Elemente in eine deutlich bessere Balance bringen, zumal das Ganze dann auch mit gelegentlicher Angriffslust konterkariert wird. So entstehen durchaus hörenswerte atmosphärische Klangflächen, aber auch klassische Black-Metal-Passagen, bis hin zur puren Raserei, mit einigen avantgardistischen Backings. Je weiter man in "Mare Tranquillitatis" abtaucht, desto besser ist das Zusammenspiel der Komponenten, desto stimmiger wirkt das Gesamtkonzept und desto größer ist auch die Bereitschaft, sich in den Sound der Band fallen und am Ende mitnehmen zu lassen.
Dennoch bleibt ein schwieriger, nicht ganz überzeugender Einstieg, der den an sich positiven Gesamteindruck ein wenig schmälert, aber keinesfalls als Warnsignal hingenommen werden soll, "Mare Tranquillitatis" nicht weiter zu erforschen. Die Platte hat einige außergewöhnliche Augenblicke in petto und lohnt auf jeden Fall, etwas näher erkundet zu werden.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes