EUDOXIS - The Gathering
Mehr über Eudoxis
- Genre:
- Thrash
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Ragnar�k Records
- Release:
- 07.03.2018
- Ultimatum / Open Fire
- Tormented We Fall
- Progressive Mental Deterioration (Dementia)
- Omnipotent Phantasies
- The Gathering
- Reach The Sun
- Reflections of a Lost Past
- Attack From Above
- Metal Fix
- Grip
- The Clock Keeper
Auf die Plätze! Feuer! Thrash!
Erneut hat das feine Label Ragnarök Records einen beinahe vergessenen Thrashbatzen aus der guten alten Zeit aus der Versenkung gezaubert. Dieses Mal handelt es sich um "Open Fire" der kanadischen Band EUDOXIS. Die ursprünglich 1991 erschienene Scheibe, die es nur als Eigenpressung gab, ist damals in den einschlägigen Fanzines gut weggekommen, und wenn mir heute 'Ultimatum/Open Fire' entgegen brettert, steigt mein Adrenalinspiegel auch wieder angenehm an.
Wer bei der Herkunft automatisch an eher progressive Klänge denkt, ist bei EUDOXIS auf dem falschen Dampfer. Vielmehr ballert sich das Quintett recht brachial durch die Botanik und erinnert ein kleines bisschen an eine Mischung aus DARK ANGEL und schnellen SACRED REICH. Neben aller Brutalität, die unter anderem auch durch das rohe Klangbild entsteht, vergessen die Jungs aber nicht, abwechslungsreiche Songs zu schreiben. Schon die Tatsache, dass etliche Songs die Siebenminutengrenze überschreiten, lässt erahnen, dass hier kein stumpfes Thrashgeballer geboten wird. In allen Nummern gibt es zahlreiche Tempowechsel, die den Langzeitspaß möglich machen. Dazu addiert sich der wunderbar bellende Gesang von Sotiri Papafylis, der jedem Freund solcher Musik sicher schnell ein diabolisch-fröhliches Grinsen auf die Mundwinkel zaubern wird. Der damals junge Mann war offenbar ziemlich angepisst als er die Songs einsingen durfte, denn die Aggressionen klingen mehr als echt. Dabei verfügt er aber über eine facettenreiche Stimme, die auch in den wenigen ruhigen Passagen überzeugen kann und die sogar heiser-spitze Schreie gekonnt hin bekommt.
Ein weiterer extrem positiver Aspekt von "The Gathering" ist der im Vordergrund agierende Bass, der tolle Akzente setzen kann. Hierzu höre man nur einmal die fantastische Einleitung des Titelsongs. Ein herrlich sphärisch knarzender Bass blubbert hier warm in der Magengegend herum bevor die beiden Axtschwinger mit ihren Keulen dazwischen fahren. Im Hintergrund zieht das Schlagzeug langsam das Tempo an, bis dann plötzlich der fünfte Gang eingelegt wird und die Post abgeht. So geht ein spannungsgeladener Songaufbau! Die clever eingefügten Gangshouts machen diese Nummer sogar zu einem echten Ohrwurm. Toll! Die klug eingesetzten Tasteninstrumente geben der furiosen Abfahrt 'Reach The Sun' eine angenehme Tiefe und das abschließende Instrumental 'Reflections Of A Lost Past' ist trotz einer Spielzeit von über acht Minuten extrem kurzweilig. Ein größeres Kompliment kann von einem Musikfan, der sehr auf Gesang fixiert ist, nicht kommen.
Nun folgen noch die beiden extrem rasanten Nummern der 86er "Attack From Above"-Maxi, die wesentlich ungestümer aus den Boxen ballern. Wer sich den guten alten Metalzeitgeist auch noch mal optisch reinziehen möchte, dem sei ein Anschauen des grandiosen Videoclips zur zweiten Nummer wärmstens empfohlen. Mehr Metal geht kaum. Die letzten beiden Tracks auf dieser Zusammenstellung sind dann aus aktuellen Tagen. Zu hören ist die Band SCREEN, in der einige ehemalige EUDOXIS-Mitglieder spielen. Geboten wird allerdings melancholischer Alternativ-Rock, der ganz cool klingt. Leider ist die Klangqualität besonders in den verzerrten Momenten nicht besonders gut. Von daher fällt es mir schwer, diese Nummern zu bewerten. Außerdem fällt es mir schwer, nach der vorherigen Thrashattacke auf einmal komplett andere Musik zu verdauen. Als Informationsbonus sind die beiden Songs sicherlich nett.
Wie gewohnt, ist die Aufmachung dieser limitierten CD erstklassig und so sollten die 12 Euro (plus Porto) zügig hier hin gesendet werden.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Holger Andrae