EVA CAN'T - Gravatum
Mehr über Eva Can't
- Genre:
- Progressive Rock / Dark Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- My Kingdom Music
- Release:
- 14.07.2017
- L’Alba Ci Rubò Il Silenzio
- Apostasia Della Rovina
- La Ronda Di Ossa
- Oceano
- Terra
- Gravatum
- Pittori Del Fulgido Astratto
Elegant inszenierte Dramaturgie
Italienische Bands lieben das Drama und die Theatralik, auch wenn nur wenigen die Fähigkeiten beschieden sind, ihre klassischen Einflüsse derart zu gestalten, dass man sich nicht selbst mit symphonischem Einerlei erstickt. Bei EVA CAN'T sind solche Ängst aber völlig unbegründet, auch wenn die Dramaturgie des neuen Albums in der Tat mit ein wenig Theatralik unterfüttert wird. Doch der progressive Sound, der gelegentlich an die melancholischen Ausführungen von NOVEMBRE erinnert, basiert vordergründig auf düsteren Melodien, die nicht selten auch den Gothic-Sektor streifen, dann wieder mit üppigen Heavy-Rock-Arrangements gekontert werden und schließlich auch die metallische Sparte nicht aus den Augen verlieren.
"Gravatum" ist ein extrem universell aufgestelltes Album, das sich von seinen vielfältigen Einflüssen immer wieder in andere Richtungen schieben lässt, erst einmal gar keinen echten Kompromiss sucht, ihn dann aber doch entdeckt, sobald die vielzähligen Harmonien ineinander greifen, das melodische Fundament der Songs kurze Gänsehautaugenblicke initiiert und das große Ganze sich als viel kompakter erweist, als erste Eindrücke vermuten lassen.
Das Besondere bei EVA CAN'T ist die völlige Unabhängigkeit von jedweden Einflüssen. Natürlich hat sich die Band in der Vergangenheit mit progressiven Rocksounds und finsterem Metal beschäftigt, aber letztendlich ist "Gravatum" so erfrischend frei von Fremdzitaten, dass man sich auch nicht daran stört, dass die unkonventionellen Strukturen zu Beginn des Albums nicht auf Anhieb nachzuvollziehen sind. Es sind schließlich die Melodien, die "Gravatum" immer wieder aus dem Groben befreien und eine Eleganz widerspiegeln, die man der italienischen Klassik, nicht aber ihrem härteren Pendant zuschreiben würde. Und wenn dann noch ein Mammutsong wie 'Pittori Del Fulgido Astratto' die Begeisterung auf der Ziellinie stärkt, ist eigentlich alles klar: EVA CAN'T hat einen verdammt guten Job gemacht, und das völlig frei von etwaigen Erwartungen, die man an diese jungen Newcomer haben könnte. Eine wirklich tolle Erfahrung, dieses Album!
Anspieltipps: Pittori Del Fulgido Astratto, Apostasia Della Rovina
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes