EVANGELIST - Doominicanes
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2013
Mehr über Evangelist
- Genre:
- Doom
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Dommentia (Cargo)
- Release:
- 17.05.2013
- Blood Curse
- Pain and Rapture
- Deadspeak
- To Praise, to Bless, to Preach
- Militis Fidelis Deus
Weihrauch für das Volk.
Das polnische Doom-Gespann EVANGELIST veröffentlicht sein zweites Album unter dem Titel "Doominicanes". Freunde des epischen Slow-Mo-Dooms sollten sich den Namen jedenfalls merken, falls sie nicht vor zwei Jahren schon das Debüt "In Partibus Infidelium" verhaftet haben. Ebenso diejenigen, die durch unseren April-Soundcheck auf PROCESSION aufmerksam geworden sind. EVANGELIST schlägt ziemlich genau in die gleiche Kerbe, ohne aber das Niveau der chilenischen Underground-Institution zu erreichen.
Was für mich "Doominicanes" in erster Linie ausmacht, ist der starke Sänger, der übrigens, wie die anderen Bandmitglieder, lieber anonym bleibt. Sowohl in tiefen als auch hohen Tonlagen wird das Material kraftvoll gesungen, sodass man gleich die Faust in die Luft strecken und aus voller Kehle mitsingen möchte. Das gilt im Prinzip für jeden der fünf Songs, die sich qualitätstechnisch auf etwa dem gleichen Level befinden. Was aber den Unterschied zu oben genannten PROCESSION oder gar zu den Urvätern des vom Heavy Metal geprägten Doom, CANDLEMASS, ausmacht, ist die Arbeit an den Instrumenten. Da bewegen sich die Evangelisten auf durchschnittlichem Niveau, das absolut in Ordnung geht und so manchen schönen Moment beschert. Aber so richtig zwingend ist es eben nicht.
Deswegen schleicht sich auch die ein oder andere Länge auf dem Album ein, was zwar nicht für Verärgerung, doch aber für einen nicht ganz so großen Hörgenuss sorgt. So manche Passage (besonders bei 'To Praise, To Bless, To Preach') ist einfach zu sehr Durchschnittskost mit Riffs und Breaks, die man schon fünf Kilometer gegen den Wind riechen kann. Dabei geht es doch auf 'Militis Fideles Deus' eindeutig besser. Von mir aus könnte "Doominicanes" mehr vom spirituellen Anstrich vertragen, der ohnehin vorhanden ist. Gleiches gilt für die Auslotung der Heavy-Metal-Einflüsse. Je mehr EVANGELIST davon im Song hat, desto besser gefällt es. Der längste Track des Albums macht es vor.
Ich meckere auf hohem Niveau, denn "Doominicanes" gefällt mir wirklich. Hätte man länger kein neues Doom-Futter gehabt, wäre die Platte vermutlich auch öfter zur Rotation gekommen. An der starken Konkurrenz muss sich EVANGELIST aber messen lassen. Den Polen ist auf jeden Fall mehr zuzutrauen, dessen bin ich mir sicher.
Anspieltippp: Militis Fidelis Deus, Deadspeak
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Nils Macher