EVENT HORIZON - Naked On The Black Floor
Mehr über Event Horizon
- Genre:
- Progressive Power Metal
- Label:
- Cruz del Sur Music / Alive
- Release:
- 29.09.2006
- Everything That Begins... Must End
- Deconstructed
- Bited
- Again
- The Road To Myself
- Fragments Of Insanity
- Zero
- The Flying Feather
- The Wall
Die bisherige Geschichte der italienischen Metal-Formation EVENT HORIZON war bestimmt von Veränderungen. Neben personellen Umstrukturierungen an allen Ecken und Enden feilte man von Demo zu Demo (davon gibt es fast ein halbes Dutzend) an seinem eigenen musikalischen Leitbild. Dieses erlangt mit "Naked On The Black Floor", dem zweiten Longplayer nach dem selbstproduzierten "Year:Zero" aus dem Jahre 2003, seine Vollkommenheit, bei der man sich sogar auf progressiven Gebieten niederlässt.
Nach dem Abgang des an den großen Bruce Dickinson erinnernden Sängers Alessandro Formenti, mit welchem die Südeuropäer einen Kniefall vor den Giganten JUDAS PRIEST, IRON MAIDEN und HELLOWEEN tätigten, orientierte man sich zusammen mit Ex-SOUL TAKERS-Frontmann Gianluigi Girardi neu. Mit "Naked On The Black Floor" verschreibt sich das Gespann um die Baffondi-Brüder dem weitreichenden Progressive Power Metal, der in diesem Jahr, insbesondere mit MERCENARY und MANTICORA, einige ganz heiße Acts ins Rennen geschickt hat. Gut, ein Vergleich mit dem dänischen Dynamit wäre so, als würde man Fortuna Düsseldorf in eine Liga mit dem FC Bayern stecken. EVENT HORIZON schielen vielmehr über den großen Teich und widmen sich NEVERMORE-artigen Klängen, mit denen bereits COMMUNIC aus Norwegen eine riesige Fanarmada um sich scharen konnten.
Eingeleitet von einem unnötigen Industrial-Intro ('Everything That Begins... Must End') führt einen das Album, auf dem Stefano Malacame als Gastmusiker die Leads spielt, durch acht saftige, kräftige, wenn gelegentlich auch ein wenig scheppernd produzierte Stücke. Diese entfalten sich trotz der klaren eingängigen Tendenzen erst so richtig nach fünf bis sieben Durchgängen, bei denen sich die zahlreichen, von klassischem, stimmungsvollen Heavy Metal bis hin zu skandinavischem Death Metal reichenden Fragmente und kuriosen Übergänge Stück für Stück in den Gehörgängen festsetzen. Abgesehen von den Warrel Dane ähnelnden stimmlichen Fertigkeiten des Gianluigi Girardi stechen vor allen Dingen das imposante und prägnante 'Again', das zwischen nach vorne peitschenden und vertrackten, düsteren Passagen wandernde 'The Road To Myself', das dagegen fast schon schleppend erscheinende 'Fragments Of Insanity' und das mystisch bedrohliche 'The Wall' aus der nahezu lückenfreien Trackliste heraus.
Dass quasi jeder Song auf "Naked On The Black Floor" von Elektro-Einsprengseln in Form von Synthesizer-Samples begleitet wird, ist im Grunde genommen kein Anlass zur Kritik. Wenn diese jedoch teils übertrieben im Vordergrund agieren und als Belästigung anstatt als Untermalung empfunden werden, darf man seine Bedenken an dem ganzen Unterfangen schon einmal äußern. Auf die stark technoiden, mit Computerbeats ausgestatteten Versatzstücke in dem eigentlich tollen 'Zero' hätte man aber gut und gerne verzichten können.
Fazit: Mit "Naked On The Black Floor" beweisen EVENT HORIZON, dass Italien in metallischer Hinsicht wesentlich mehr zu bieten hat als das Bombast-Wunder von RHAPSODY. Unterm Strich servieren uns die Mailänder ein feines Leckerli auf den Teller, das man allen NEVERMORE-Freunden nur wärmstens empfehlen kann. In diesem Sinne: Forza Italia!
Anspieltipps: Again, The Road To Myself, The Wall
- Redakteur:
- Christian Falk