EVEREVE - .Enetics
Mehr über EverEve
- Genre:
- Cyber Gothic Rock
- Label:
- Massacre Records
- Release:
- 24.03.2003
- This Heart
- The More She Knows
- Abraza La Luz (Embrace The Light)
- Her Last Summer
- SilverGod
- X-istence (I´m Free)
- December Wounds
- Along Comes A Fool
- One More Day
- Eat-Grow-Decay
- 1951
Die Veröffentlichung von "E-Mania" im Jahre 2001 dürfte seinerzeit noch eine Menge EVEREVE-Fans gelinde gesagt verblüfft haben: Die einstigen Schwer- und Düsterrocker hatten sich zum einen mit Keyboarder Micha am Mikro, zum anderen mit schwer in die Elektrokerbe schlagenden Zusatzelementen äußerlich stark von ihren Wurzeln entfernt. Zwar blieb unterschwellig der dunkelgefärbte und tiefgründige Flair der Musik erhalten, rein oberflächlich betrachtet hatte das, was die neuen EVEREVE mit ihrem beatlastigen Cyber Gothic Rock auffuhren, jedoch nicht mehr viel mit früheren Zeiten gemein. Eine neue Band schien aus der noch glimmenden Asche des in der Vergangenheit von Schicksalsschlägen (der ehemalige Sänger Tom Sedotschenko beging 1998 Selbstmord) und Besetzungswechseln gebeutelten Fünfers erstanden zu sein – zum Leid der Einen, zur Freude der Anderen.
Umso mehr dürfte es Fans der ‚guten alten Zeiten’ freuen zu hören, dass sich EVEREVE auf ".Enetics" teilweise auf ihre 90er Jahre zurückbesinnen: Dynamisches bis explosives Gitarrenriffing steht zusammen mit dem verglichen zu "E-Mania" deutlich gereiften Gesang im Zentrum, während die merklich gedrosselten Synthesizer und elektronischen Grooves als eine Art hintergründiger Teppich fungieren und sich nur vereinzelt anschicken, die rockigen Grundelemente zu übertrumpfen. "This Heart" bietet da gleich einen hammermäßigen Einstieg und zeigt mit packendem Drive und fetten Riffs den eingeschlagenen Weg an, den das spanisch vorgetragene, mit atmosphärischen Synthesizer-Chören angereicherte "Abraza La Luz (Embrace The Light)" und die maschinell und treibend losstürmenden Kracher "Along Comes A Fool" und "Eat-Grow-Decay" ebenfalls zu unterstreichen wissen. Daneben schicken die Süddeutschen mit "Her Last Summer" eine entspannte Rocknummer inklusive balladeskem Touch ins Rennen, die sich gut als adrenalinsenkender Ruhepunkt zwischen den härteren Geschwistern auf dem Album macht. Und zur ganz großen Überraschung mausert sich das klangmalerisch eisig wehenden Wind und blinkende Eiszapfen entstehen lassende "December Wounds" – klasse Zusammenspiel von bildererzeugenden Keyboards, sanftem bis ins Aggressive spielendem Gesang und hämmernden Gitarrensalven. Ich komme nicht umhin, Parallelen mit AMORPHIS’ "Tales From The Thousand Lakes"-Zeiten oder IMMORTALs "At The Heart Of Winter" zu ziehen... .
Abschließend dürften spätestens mit dem ‚schwarzen’ Song der Platte "One More Day" – unheilvolle Glockenschläge und düstere Melodien geben sich die Klinke in die Hand – und dem finalen, sphärischen "1951", welches Mastermind Micha wie auch schon auf "E-Mania" die Möglichkeit gibt, mit seiner Lieblingszahl 51 zu spielen, sämtliche Hörerschaften und -schichten befriedigt sein. Denn ".Enetics" mag alles sein, nur eines nicht: Eintönig.
Ganz aufgegeben haben mögen EVEREVE ihren Cyber-Touch nicht, aber warum sollten sie auch? Denn trotz der von „E-Mania“ mitgenommenen Elektronik rockt ".Enetics" wesentlich härter als der Vorgänger und präsentiert sich gleichzeitig vielschichtiger und emotionaler. Ein weiterer Schritt nach vorne - Respekt!
Anspieltipps: This Heart, Abraza La Luz (Embrace The Light), December Wounds, 1951
- Redakteur:
- Kathy Schütte