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Head Under Water

Düsseldorfer Grunge. So ist das kurz und knackig festgezurrt. Ein deutsches Rockquartett mit einem leicht melancholischen Blick zurück in die Ära der SOUNDGARDENs, PEARL JAMs, ALICE IN CHAINS'. So sollte sich eine Kritik zu "Head Under Water" wohl weiterlesen, folgt mann und frau der Selbsteinordnung dieser Band. Aber bereits nach den ersten Tönen in den ersten beiden Beiträgen fällt auf, dass hier zu kurz gegriffen wurde. Warum so klein das Licht, meine Herren? Warum der Scheffel und die Schublade? 'Beautiful Lightning' ist doch ein durchaus gelungener Ohrwurm, der die noch guten, wütenden, treibenden PLACEBO in der Karotasche hat. Auch später - 'Void' - huschen gewisse Parallelen zum wavigen Schminke-Indie durch die Tonfolgen. Wichtig ist natürlich, nach diesen Lichtscheinen der ersten beiden Stücke nachzulegen...

'Insecurity' setzt zwar auf die selbigen Tugenden, aber schafft die würdevolle Nachfolge nicht wirklich, 'Pain In Pictures' ist da schon wieder ein anderes Kaliber: Melodiös und dabei lockerleicht geschüttelt, das kann wiederum sehr gefallen. Rockmusik, die wegen ihrer Eingängigkeit und gleichzeitigen Konsequenz kleben bleibt. Es ist schade und es wird sich hier sehr dagegen gewehrt, das Ganze als Grunge abzutun. Schwächeln die deutschstämmigen englischsprachigen Klampfbrigaden zumeist an überbemüht authentisch englisch klingenden Vokalisten und gerät der Fortgang und die geschlossene Struktur der Musik dabei fälschlicherweise in die Hinterzimmer, kann EVERRAIN Bühnenboden gut machen, weil die einzelnen Parts auch allein und in sich geschlossen funktionieren.

Um noch zur Orientierung beizutragen, werden hier noch LIVE ins Vorzeigefeld geworfen, die vor allem in 'My Decision' durchzuscheinen scheinen. Waren die Grunge? Was weiss ich. Der Mut zur Melodie jedenfalls sollte immer mit aufmerksamer Behörung belohnt werden.

Ja, jawohl, das alles hatten wir mal und wurde so auch behört und beklatscht oder beschimpft. Allemal aber ist es der Ehren wert, eine vierzigminütige Platte zu bespielen, die eindeutig eine Huldigung an den klassisch arrangierten vierköpfigen Mittelleitplankenrock ist.