EVERSIN - Divina Distopia
Mehr über Eversin
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 4.00
- Label:
- My Kingdom Music / Twilight
- Release:
- 19.02.2010
- X.E.N.O.S.
- Wings Ov Tears
- In The Shadow Of The Rose
- Divina Distopia
- Angel Of Silence
- Suddenly
- In My Dreams They Live
Metalalbum mit viel italienischem Charme und Pathos. Absolut mit Vorsicht zu genießen.
Die Italiener gründeten sich Anfang des neuen Jahrtausends unter dem Namen FVOCO FATVO und brachten 2006 ihr Debütalbum in Eigenregie auf den Markt. Nun präsentiert uns das Trio samt Sessionmusikern mit "Divina Distopia" das Nachfolgewerk und hat zusätzlich noch den Bandnamen in ein kommerziell verträglicheres EVERSIN geändert. Außerdem bekommen sie ab sofort professionelle Hilfe bei der Vermarktung ihres Produkts, wozu man allen Beteiligten nur viel Glück wünschen kann.
Den ersten Stempelfehler hat man jedoch bereits bei der Produktbeschreibung gemacht, denn vom angekündigten Techno-Power-Thrash ist auf "Divina Distopia" nichts zu hören. Das ist eher klassischer Heavy Metal mit leicht progressiven Elementen, was in Ansätzen an Bands wie SYMPHONY X oder NEVERMORE erinnert. Die Qualität der Überväter dieses Genres erreichen EVERSIN aber zu keiner Zeit. Das Album krankt an einer für heutige Zeit erschreckend schwachen und drucklosen Produktion sowie einer vollen Ladung positiven wie negativen Italo-Charme. Das wird vor allem bei Sänger Angelo Ferrante deutlich, der sich mit viel Pathos gar nicht mal so schlecht durch die sieben Songs singt, dabei aber mit einem mächtigen Akzent ausgestattet ist. Dazu kommt, dass der Gesang recht dünn ist, teilweise sogar in quiekende Frequenzen abdriftet und den Songs recht wenig an Erhabenheit und Größe verleihen kann. Seine Anlagen sind ordentlich, an der Ausführung hapert es. Beim nächsten Mal sollte man vielleicht wirklich über einen Vocalcoach nachdenken. Kann nicht schaden.
Musikalisch ist die ganze Chose in Ordnung, wenn auch unspektakulär, ohne größere Höhepunkte und nachhaltige Wirkung. Die Songstrukturen werden durch viele plötzliche Breaks, die man wohl als das progressive Element in der Musik bezeichnen kann, verwässert, was nicht immer zum Hörgenuss beiträgt. Insgesamt gibt es einige nette Ideen und Parts auf dem Album, die aber für die volle Distanz nicht ausreichen. Das Tempo bleibt in den vierzig Minuten reichlich überschaubar, auch wenn man gelegentlich für ein paar Sekunden die Schlagzahl erhöht. Am Schluss nehmen EVERSIN sogar die Fahrt ein wenig heraus und präsentieren uns mit 'Suddenly' eine annehmbare Rockballade, warten im abschließenden 'In My Dreams They Live' mit reichlich Akustikgitarren auf und überzeugen in 'Angel Of Silence' mit ruhigen Strophen und schöner Gesangsmelodie.
Trotzdem können die wenigen lichten Momente nicht darüber hinweg täuschen, dass "Divina Distopia" eher nach Demoproduktion denn High-End-Album klingt. Die zweite Scheibe von EVERSIN kann ich ausschließlich allen echten Anhängern der Italo-Szene empfehlen, die das Album gerade wegen dieser Markenzeichen lieben werden.
Anspieltipps: In The Shadow Of The Rose, Angel Of Silence
- Note:
- 4.00
- Redakteur:
- Chris Staubach