EVERSIN - Tears On The Face Of God
Mehr über Eversin
- Genre:
- Power Metal / Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- My Kingdom Music
- Release:
- 26.11.2012
- For The Glory Of Men
- Prophet Of Peace
- Nightblaster
- Tears On The Face Of God
- Nuclear Winter
- Death Inc.
- The Tale Of A Dying Soldier
- Under The Ocean
Starker, eigenwilliger Einstieg der italienischen Prog-Thrasher!
Bereits mit seiner vorherigen Kapelle konnte Bandsprachrohr Ignazio Nicastro auf diesen Seiten von sich reden machen; FUOCO FATUO blieben jedoch nur für kurze Dauer ein Thema, was der Bassist jedoch schnell wegsteckte. Bei EVERSIN kann er nun nämlich seiner Leidenschaft für härtere Klänge gerecht werden und sich auch mit aggressiveren, experimentelleren Ideen weitaus vielschichtiger austoben. Mit "Divina Distopia" ging der Neustart aber zunächst derbe nach hinten los, weil sich die Band noch auf keinen Konsens im Rahmen ihrer weit reichenden Einflüsse einigen konnte. SYMPHONY X, NEVERMORE und auch ein paar moderne Thrash-Ideen wurden verarbeitet, leider jedoch noch nicht ganz so stimmig umgesetzt wie seinerzeit bei FUOCO FATUO. Doch offenbar haben die Italiener aus ihren Fehlern gelernt und trotz verstärkter Experimentierfreude an ihrem Songwriting gearbeitet. "Tears On The Face Of God" ist daher nicht bloß das Resultat eines überraschend flotten, bandinternen Reifeprozesses, sondern auch eines der exzellentesten Genre-Alben, die der Stiefelstaat in den vergangenen Jahren hervorgebracht hat.
EVERSIN klingen, soviel schon einmal vorweg, aber auch alles andere als Speghetti-typisch; die Band orientiert sich weiterhin an den oben genannten Acts, verwendet aber gleichzeitig einen sehr eigenwilligen Gitarrensound, der zwischen zeitgemäßen Effekten und klassischem Heavy-Metal-Gewand immer schön pendelt, insgesamt aber dann doch seine Mitte findet. Dies wirkt sich auf das Songwriting insoweit aus, dass die Band vor allem im mittleren Tempo Akzente setzen kann, selbst wenn dies nicht immer von einem Über-Chorus gekrönt wird. Dies machen EVERSIN auf "Tears On The Face Of God" aber schnell wieder wett, weil die Rhythmusarbeit absolut erstklassig ist, die Nackenmuskulatur trotz sperrigen Einstiegs schnell warm läuft und die progressive Schlagseite sich am Ende als das i-Tüpfelchen auf dem neuen Album erweist. Vor allem die Schlussnummern wie 'Under The Ocean' und 'The Tale Of A Dying Soldier' entpuppen sich nach konzentrierterer Analyse als kleine Gourrmethäpchen im Bandkatalog und lassen die Verweigerungshaltung der Hooklines recht schnell wieder verschwinden. Aber auch das bösartige 'Prophet Of Peace' und der verspielte Titelsong, bei dem es dann auch mal ein paar richtige Thrash-Salven sein dürfen, hauen in diese Kerbe und verwandeln ein zunächst schleppend anlaufendes Album auf lange Sicht in einen richtig lohnenswerten Release, dessen einzige Schwachstelle der manchmal etwas raue Gesang ist. Denn zumindest in den höheren Passagen bewegt sich Angelo Ferrante nicht immer sicher.
Doch das A und O auf "Tears On The Face Of God" sind nun mal die Songs selber, und die sind nach einer gewissen Eingewöhnungszeit durch die Bank überzeugend und gnau die richtige Reaktion auf die vielfach kritisierte Vorläufer-EP.
Anspieltipps: Tears On The Face Of God, Under The Ocean, Nightblaster
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes