EVERYDAY I DIE - Isolation
Mehr über Everyday I Die
- Genre:
- Modern Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- 7Hard
- Release:
- 27.05.2016
- My Will Be Done
- The Great Temptation
- Martyr
- Drown In Red Water
- Isolation
- The Tears That I Once Cried
- Revolution
- Everyday I Die
- An Unfounded Tragedy
- Welcome The End
Routinierter Modern Metal ohne Überraschungen
EVERYDAY I DIE (nicht zu verwechseln mit EVERY TIME I DIE) ist ein relativ junges Bandprojekt, bei dem SOILWORK-Sänger Björn Strid den Kompositionen des deutschen Gitarristen Patrick Kohlhaas seine Stimme leiht. Die Vergleiche im Promo-Schreiben mit anderen legendären Songwriter-Duos wie Darrell/Anselmo, Page/Plant (!) oder Lennon/McCartney (!!) mögen anmaßend erscheinen, Fakt ist aber, dass Strid und Kohlhaas auf ihrer ersten gemeinsamen Produktion tatsächlich ausgesprochen gut miteinander harmonieren. Ihr erstes Album, "Isolation", macht einen sehr routinierten, ausgefeilten Eindruck. Von Haken oder Ecken keine Spur - doch genau diese Routine wird der Platte in Teilen zum Verhängnis.
EVERYDAY I DIE entpuppt sich als relativ generisches Modern-Metal-Projekt (ob sich hieraus eine feste Band entwickelt, dürfte noch offen sein). Vom ersten bis zum letzten Song fühle ich mich an vergleichbare Acts wie WAR OF AGES, GIDEON, oder in Teilen eben an SOILWORK erinnert. Sound, Songwriting, Gesang, Instrumente - im Prinzip gibt es hier nichts auszusetzen. Außer, dass auch EVERYDAY I DIE, wie schon der etwas zu vertraut klingende Bandname vermuten lässt, wenig liefert, was dem Genre mehr Abwechslung und der Band höhere Meriten verschaffen könnte. Ohne Scheiß, ihr könnt "Isolation" genauso gut anhören wie "Supreme Chaos" oder "Caloused" - alles tadellose Metalcore-Platten, die einander meiner Meinung nach aber einfach eine entscheidende Spur zu ähnlich sind. Auch "Isolation" drückt ganz gut, bietet mit Strids Gesang natürlich auch einen überzeugenden Fixpunkt; auch Kohlhaas' Kompositionen und Spiel sind für sich genommen schlüssig und abwechslungsreich. In der globalen Perspektive fehlen EVERY DAY I DIE aber die erforderlichen Alleinstellungsmerkmale.
Die besten Momente hat "Isolation", wenn Strid und Kohlhaas gelegentlich den Heavy Metal für sich entdecken, wie bei 'Revolution', oder dem Titeltrack. Hier liefert der Schwede eine Gesangsperformance ab, die jeder True-Metal-Kapelle gut zu Gesicht stünde. Insgesamt zeigt sich Strid recht variabel, wobei sein an sich tadelloser gutturaler Gesang eher unaufgeregt klingt. Spielereien wie die 'Living On A Prayer'-Reminiszenz beim Abschlusstrack 'Welcome The End' reichen als nette Gimmicks auch nicht aus, um dem Langspieler einen zusätzlichen Kick zu verleihen.
Alles in allem ist "Isolation" ein fehlerloses, aber in meinen Ohren auch höhepunktarmes Album, das vor allem bei den wenigen Heavy-Metal-Ausflügen seines berühmten Sängers zu überzeugen weiß. Ansonsten verschenken Björn Strid und Patrick Kohlhaas in meinen Augen eine Menge Potential damit, EVERYDAY I DIE nur als ein weiteres, recht generisches Modern-Metal-Projekt auf den Weg zu bringen. Das Können ist vorhanden, die Chemie scheint zu stimmen - wieso sich nicht gleich eine ganze Spur experimenteller, risikofreudiger ausrichten? Da darf sich die Truppe auf dem Nachfolger ruhig etwas wagemutiger geben.
Anspieltipps: My Will Be Done, Everyday I Die
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Timon Krause