EVIL - Shoot The Messenger
Mehr über Evil
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Mighty Music
- Release:
- 30.03.2015
- It's Here
- Darker Side Of Mother Nature
- Shoot The Messenger
- I Could Be Your Hero
- Big Show
- Keep It True
- Move
- World War 666
Loderndes Feuer? Eher nicht!
Na, damit hätte die Band wohl selbst nicht mehr gerechnet. In den 1980er Jahren sorgte eine Band namens EVIL mit ihren beiden Demos und einer EP für ein kurzes, aber äußerst schmuckes Heavy-Metal-Intermezzo, bis die Band für viele Jahre wieder auf Eis gelegt wurde. Zwar ließ EVIL 2009 mit drei Demostücken die Hoffnungen noch einmal aufkeimen, doch wirklich zu Potte kamen Freddie Wolf und seine Mannen nicht. Bis heute, denn wie aus dem Nichts steht "Shoot The Messenger", das erste vollständige Album in 33(!) Jahren aktiver und inaktiver Bandgeschichte, in den Startlöchern.
Jetzt stellen sich vielen EVIL-Fans die Nackenhaare auf, Fragen über Fragen stehen im Raum, allen voran jene, ob die Dänen den Spirit und die Klasse von "Evil's Message" zumindest ansatzweise erreichen können. Ja, die Riffs sind einigermaßen cool und die Produktion auch nicht von schlechten Eltern, Neu-/Aushilfs-(?)-Sänger Adamsen ist auch nicht der Unbegabteste und so manche Passagen können sich wirklich hören lassen. Doch das Gelbe vom Ei ist "Shoot The Messenger" dennoch nicht.
Zum einen liegt das explizit an der fehlenden Konsequenz der jeweiligen Stücke, die zu selten auf den Punkt kommen und die EVIL'sche Quintessenz vernachlässigen. Aus 'Darker Side Of Mother Nature', dem etwas befremdlichen 'Big Show' und dem behäbig dahinplätschernden 'Keep It True' hätte Wolf im Endeffekt wesentlich mehr hätte machen müssen, lediglich das ordentliche Titelstück und bisweilen das abschließende 'World War 666' musizieren ein wenig über die Kraftmetall-Mittelmäßigkeit hinaus. Vielleicht liegt es auch an den hohen Erwartungen, die der Name EVIL mit sich bringt. Aber obwohl man es Freddie Wolf hoch anrechnen muss, dass er "Shoot The Messenger" quasi im Alleingang aus dem Boden gestampft hat, schafft er es nur in kleinen Bruchstücken, EVIL authentisch und mit der einstigen Prise Kult ins 21. Jahrhundert zu transportieren.
So bleibt dem Hörer unterm Strich ein Album, das den Anforderungen leider nicht entspricht und bis auf wenige Sequenzen eher in der netten Belanglosigkeit umherdümpelt. Aber anstatt das Handtuch nun endgültig zu werfen, sollten wir nüchtern die Fakten betrachten: Freddie Wolf wollte sein altes Baby noch einmal auferstehen lassen und hat es trotz mittelklassiger Songs geschafft: EVIL aus Kopenhagen hat ein Album veröffentlicht!
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp