EVIL MASQUERADE - Welcome To The Show
Mehr über Evil Masquerade
- Genre:
- Symphonic Metal
- Label:
- Frontiers Records
- Release:
- 05.04.2004
- Intro (Ride Of The Valkyries/Grand Opening)
- Welcome To The Show
- The Wind Will Rise
- Oh Harlequin
- Surprises In The Dark
- But You Were Smiling
- Children Of The Light
- Lucy The Evil
- Badinerie (Bonus Track)
- Deliver Us
- Evil Masquerade
Eine neue Superband aus Dänemark? Schon wieder eine Zusammenkunft aus Spitzenmusikern des europäischen Marktes, die sich aufmachen, den Metal zu revolutionieren. Ein solches Unterfangen hat meiner Meinung nach nur selten funktioniert. EVIL MASQUERADE setzen sich unter anderem aus Mitgliedern von ROYAL HUNT, WUTHERING HEIGHTS und MANTICORA zusammen und versuchen auf "Welcome To The Show", den symphonisch angehauchten Metal in neue Bahnen zu lenken. Weg vom Bombast alla RHAPSODY, hin zur schwermetallischen Vertonung von Filmscoreatmosphären und bekannten Symphonien. Das praktizieren EVIL MASQUERADE nicht permanent, sondern rocken auch schon mal ohne großartige Fuddeleien durch die Botanik. Immer dann gefällt mir "Welcome To The Show" sehr gut. Doch wehe, wenn sie losgelassen!
Wenn sich die Band in symphonische Breitengrade aufmacht, macht bei mir leider das Mittelohr zu und entscheidet sich gegen eine fortfahrende listening session. Das instrumentell jederzeit einwandfreie Geknödel ist halt nicht jedermanns Sache und überfordert mich mit jeder in Lichtgeschwindigkeit getappten Note.
Was haben wir?
Vier Musiker, die es richtig drauf haben!
Dennis Buhl ist an den Kesseln ein Tier, Kasper Gram ein waschechter Tiefpumper, Henrik Flyman beherrscht sämtliche Schattierungen eines facettenreichen Gitarrenspiels und Henrik Brockmann ist ein klasse Sänger.
Was haben wir nicht?
Ein Resultat, welches den Namen der Mitwirkenden gerecht wird, leider.
Los geht es mit dem Intro 'Ride Of The Valkyries/Grand Opening', das den 'Valkürenritt' metallisch vertont. Und das gar nicht mal schlecht, bis die Band irgendwann anfängt, zu zeigen, was sie instrumentell drauf hat. Das gipfelt in einem Highspeedchaos aus wildem Gedudel und impliziert in mir das Grauen vor der nächsten Stunde.
Der Titelsong ist ein eingängiges Stück Metal, das ein paar BLIND GUARDIAN-Anleihen in sich birgt und musikalisch etwas den Notenoverkill eindämmt. Eine gute Nummer, die mit QUEEN-artigen Gesängen und einem klasse Refrain trumpft. Gut gemacht!
'The Wind Will Rise' bläst ordentlich ins Horn, macht sich aber selbst die Spannung durch das permanente Tralala-Tapping der Klampfe kaputt. Der wirklich starke Refrain und die hammerharten Strophen wollen einfach nicht zum Rest passen. Unausgegoren!
Das folgende 'Oh Harlequin' ist wieder weniger Symphonie und schmeichelt meine Ohren mit straightem Metal, der gut das Lattenkreuz nagelt und wenig Gefangene macht. Eine saubere, aber unauffällige Sache!
'Surprises In The Dark' beginnt mit einem Keyboardsolo, wie ich es am liebsten in die grauen Gossen eines Vorortes eines sibirischen Kuhkaffs wünsche. Schnell wie ein Blitz und unpassend wie saure Gurken auf Schwarzwälder Kirsch. Das Lied an sich ist auch irgendwie lahm und musikalisch altbacken. Alle Stilmittel dieses Genres werden müde gezockelt, bis meine Füße den ewigen Schlaf antreten. Unnötig!
Mit 'But You Were Smiling' wird es wieder besser, da sich die Band erneut auf straightes Midtempo besinnt. Hier kann man nicht das ganze Könnenspektrum der Musiker raushören und das tönt trotzdem um Längen wirkungsvoller als der ganze andere Frikelkram. Gutes Hook, geile Drumbeats, schöne und unauffällige melody lines und gefällige Gesangslinien ergeben eine sehr homogene und packende Nummer. Versöhnend!
'Children Of The Light' ist sehr hart und hat ein paar JUDAS PRIEST-Parallelen am Start. Gemischt mit den üblichen Power-Metal-Trademarks entwickelt sich ein dicker Reißer mit Langzeitwirkung. Der Mittelteil spottet allerdings wieder jeder Beschreibung und verhunzt den ganzen Song. Dudel, dudel, dudel. Vergrätzend!
'Lucy The Evil' rockt mit DIO-ähnlichen Gitarren durch die Gegend. Das läuft bis zum Refrain rund, stockt dann aber auf einem Teppich aus Breitwandkitsch. Wie gesagt, ist instrumentell alles im Lot, aber...!
Der Bonustrack 'Badinerie' ist nicht näher erwähnenswert, da er weitere symphonisch bekannte Melodien unspektakulär und nervig adaptiert.
Im Anschluss setzt 'Deliver Us' das Ausrufezeichen des Albums. Melancholisch und herzzerreißend wird emotional aufwühlend musiziert, dass sich mir die Ohren anlegen. Wäre das ganze Album so, hätte ich den potenziellen Anwärter auf den Newcomer des Jahres in meinem CD-Schacht. Genial!
Denn Abschluss gibt 'Evil Masquerade', das mich auch nicht vom Hocker kickt. Mit funkigen und teils wahnwitzigen Riffs zockt die Band einerseits verspielt, anderseits powervoll, allerdings nichts davon wirklich wirkungsvoll und zwingend. Ernüchternd!
Viele große Namen machen noch kein großes Projekt. Und riesengroßes musikalisches Potenzial ist noch kein Garant auf ein musikalisch großes Album. Ich kann "Welcome To The Show" nur den ganz harten Fans symphonischen Metals empfehlen. Allen anderen wird das über die Ohren gezogene Epithelgewebe am explodierten Trommelfell kleben bleiben!
Anspieltipps: Welcome To The Show, Oh Harlequin, But You Were Smiling, Deliver Us
- Redakteur:
- Alex Straka