EWIGHEIM - Schlaflieder
Schlaflieder
Mehr über Ewigheim
- Genre:
- Dark Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Massacre Recods
- Release:
- 21.10.2016
- Schlaflied
- Himmelsleiter
- Mondlied
- Ein Stück näher
- Einmal noch
- Dies ist der Preis
- Besessen und entseelt
- Wir, der Teufel und ich II
- ...
- Des Teufels schönstes Kind
- Negativ
19.10.2016 | 10:20
Schlaf ein, mein Kind.
"Schlaflieder" nennt sich das neuste Werk der Band EWIGHEIM, doch die Idylle trügt: Anstelle von friedlicher Melodien setzen sich Yantit (EISREGEN), Allen B. Konstanz und Ulf Theodor Schwadorf (beide THE VISION BLEAK) mit der dunklen Seite der Nachtruhe auseinander und vor allem der Option, nie mehr aus dieser aufzuwachen ... Deutlich wird das Doppelbödige von "Schlaflieder" schon im Opener 'Schlaflied', in dem Allen mit schmeichelnder, ruhiger Stimme einem Freund das letzte Geleit gibt. Anfangs sehr zurückhaltend und minimalistisch gehalten, öffnet sich die Begleitung zum ersten Refrain hin - dennoch bewahrt sich der Song trotz der schweren Riffs die eingängige Grabes-Atmosphäre. Das nachfolgende 'Himmelsleiter' macht hingegen gleich zu Beginn einen ordentlichen Satz nach vorne. Die anschwellenden Riffs von Schwadorf kontert Yantit am Schlagzeug mit gelungenem Drumming. Entstanden ist so eine dynamische Dark-Rock-Nummer, die auch im weiteren Verlauf von "Schlaflieder" keinen Song mehr findet, die sich mit ihm messen kann.
An und für sich befinden sich so eigentlich schon zu Beginn zwei echte Perlen unter den "Schlafliedern", doch reiht sich nach der makabren Interpretation der Geschichte des Mannes im Mond ('Mondlied') ein doomiger, melancholischer Titel auf dem Album an den anderen. Luft holen ist da kaum möglich und so verschlingt mich die düstere Tristesse nach wenigen Tracks und verhagelt mir so sehr die Geduld, dass mir für tiefromantische Nummern wie 'Einmal noch' nur noch ein müdes Seufzen übrig bleibt. Ebenso das Lied 'Wir, der Teufel und ich', welches vor allem von dessen Monotonie in Gesang und elektronischer Begleitung lebt. Die stampfenden Beats und Allans fast schon ausdruckslose Stimme machen dem Titel der Scheibe alle Ehre - an diesem Punkt verliert EWIGHEIM mich und schafft es auch bis zum letzten Lied nicht, dem die Dark-Rocker traditionell ja viel Bedeutung zumessen und welches auf "Schlaflieder" den Namen '...' trägt, meine Aufmerksamkeit wieder zu erringen.
Zurück bleibt die Erinnerung an einen großartigen Opener, gelungene poetische Spitzfindigkeiten und danach? Gähnende Leere. Schade eigentlich, wo doch die ersten Songs eine schlaflose Nacht versprochen haben.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Leoni Dowidat