EXCELSIS - Standing Stone
Mehr über Excelsis
- Genre:
- Helvetic Folk Power Metal
- Label:
- Non Stop Music / Twilight
- Release:
- 29.08.2008
- Yleitig
- Soldiers Of Heaven
- The March
- For Death And Glory
- Lost Chamber
- The Silent Song
- The Siege
- Armour Of Gods
- Standing Stone
- Fire
- The Classic Chamber (Bonustrack)
Bereits mit ihrem fünften Studioalbum kommt die helvetische Power/Folk-Metal-Band über den Bodensee gepaddelt und schon die akustische Yleitig mit dem geflüsterten lateinischen Text legt die Vermutung nahe, dass stilistisch alles bim Alde gebliebe isch. Wenn dann Münggu Beyelers dunkle, leicht gutturale Stimme ertönt, die erhaben, sonor und nach wie vor reichlich schrullig die melodisch-folkigen Weisen aus alten Tagen erzählt und dabei ansatzlos vom Schwytzerdütschen ins Englische wechselt, wie es beispielsweise im Refrain des tollen Openers 'Soldiers Of Heaven' der Fall ist, wenn es heißt "Dr Ruhm wird cho, the glory will come", ja, spätestens dann wissen wir, dass EXCELSIS zurück ist, und zwar genau so, wie man die Truppe aus dem schweizerischen Koppigen schon seit vielen Jahren liebt oder nicht versteht.
Nach zwölf Jahren im Business muss ich euch auch nicht mehr mit den Einflüssen und Vergleichsbands langweilen - das haben wir schon anlässlich früherer Alben getan. Deshalb sag ich nur so viel, dass die Schweizer ihren Stilmix aus Folklore, melodischem Power Metal, Mittelalter und ein wenig Gothic mit diesem Album erneut ausgebaut und verfeinert haben. Schwere Riffs mit viel Melodie, vielseitige und niemals flache Vocals, Refrains mit dunklen, fast sakralen Chören sind die prägenden Zutaten. Dazu kommte ein wie gehabt breites Folk-Instrumentarium aus Maultrommel, Dudelsack, Pfeifen & Flöten, Hackbrettern und Talerschwingen, das aber nie zu sehr in den Vordergrund rückt, sondern das metallische Grundgerüst ansprechend mit Farbtupfern anreichert, was ihr zum Beispiel beim episch-hymnischen 'The March' schön nachhören könnt.
Leider liegen der Promo dieses Mal keine Texte bei, so dass ich euch nichts über die Story des Albums sagen kann, doch ich gehe stark davon aus, dass sich die Jungs auch dieses Mal nicht lumpen lassen und die Gschicht vom heilig Schtey, den nüt zerschtört, ausführlich, spannend und auf ihre ganz eigene, intensive Weise erzählen werden. Keinen anderen Schluss lässt ein Hammerstück wie 'For Death And Glory' zu, bei dem eine RUNNING WILD-artige Melodie den Song trägt und von mächtigen Gesängen, Chören und gar Growls begleitet wird. Die schönen akustischen Arrangements mit Gitarre und Quetschkommode, und die an eine Mischung aus Bänkelsang und Shantie erinnernden Vocals am Anfang 'Lost Chamber' leiten das daraus erwachsende, sich zum herzhaften Banger steigernde Stück toll ein, und auch der folgende 'Silent Song' bleibt nur eine kurze Weile im ruhigen, balladesken Gewässer, bevor er sich zu einem sehr harten, flotten und eindringlichen Vorschlaghammer auswächst und sich wieder in ruhigere Gefilde zurück fallen lässt. Ein paar modernere, groovende Thrash-Einsprengsel machen 'The Siege' und das folgende 'Armour Of Gods' zu den bislang untypischsten Stücken der EXCELSIS-Diskographie, die aber keineswegs wie Fremdkörper wirken, sondern sich sauber einfügen.
Es folgen noch das von Keyboard und harmonischen Leadgitarren getragene Titelstück, das old-school-lastige 'Fire' und in bester EXCELSIS-Tradition ein Bonustrack, so dass die neue EXCELSIS alles in allem nicht nur das Niveau der Vorgänger hält, sondern nochmal kräftig eins drauf packt. So kann definitiv keiner, der beispielsweise "The Legacy Of Sempach" oder "Kurt Of Koppigen" zu schätzen wusste, hier was falsch machen. Für Lokalpatrioten aus dem schwäbisch-alemannischen Kulturkreis ist das Album schon aus linguistischen Gründen ohnehin ein absoluter Pflichtkauf.
Anspieltipps: For Death And Glory, Soldiers Of Heaven, Standing Stone
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle