EXCRUCIATION - Angels To Some, Demons To Others
Mehr über Excruciation
- Genre:
- Doom Metal
- Label:
- Non Stop Music / Twilight
- Release:
- 12.01.2007
- Angels To Some ... (Intro)
- Golgotha
- Is God Diabolical?
- Like Hyde In Jekyll
- Arise
- Smashed
- Solitude Pt. II
- Mo(u)rning Again
- Devotion
- Black
- My Darkest Hour
- I Am
- One Step Further
- ... Demons To Others (Outro)
- Wardance (limited edition only)
- Last Warrior (limited edition only)
Bei EXCRUCIATION handelt es sich um eine der fünf großen schweizerischen Legenden des extremen Metals, die in ihrer ursprünglichen Wirkungszeit von 1984 bis 1991 leider komplett an mir vorbei gegangen ist. Das ist ziemlich schade, weil die Truppe aus der Gegend von Zürich mit ihrem neuen Album "Angels To Some, Demons To Others" ziemlich genau meinen Geschmack trifft. Schwermütig und zäh, aber niemals lethargisch wuchten sich die sechs Musiker durch vierzehn kraftvolle Tracks, welche die Bereiche Doom, Death und Thrash tangieren, wobei das Doom-Element doch deutlich dominiert.
Die Riffs der drei Gitarristen Venegas, Bosshart und Hauser walzen gnadenlos voran. Langsam aber unaufhaltsam marschieren die Jungs drauflos, das wuchtige Schlagzeug von Andy Renggli und der pumpende Bass von D.D. Lowinger treibt sie an, die berühmten rollenden Panzerketten kommen als Bild in den Sinn. Hört euch das phänomenal intensive 'Is God Diabolical?' an, und ihr wisst genau, was ich meine. Auch beim dynamischen Brecher 'Like Hyde In Jekyll' sorgt der Bass für einen extra Energieschub und die dreifache Gitarrenattacke bringt den Pegel fast zum Bersten. Daran ist sicher auch die Studiowahl nicht ganz unschuldig. Das Album wurde nämlich im ansonsten total unmetallisch geprägten Blu Velvet Studio zu Modena eingetütet, was die Produktion doch deutlich von der artverwandter Kapellen abhebt. Das merkt man schon bei den ersten Takten von 'Arise' sehr deutlich. Dazu passt auch die tiefe, grollende, bisweilen gepresste Stimme von Eugenio Meccariello hervorragend. Wer EXCRUCIATION nicht kennt, der möge den Gesang irgendwo zwischen Kirk Windstein und dem Herrn G. Krieger einordnen, wobei ich jetzt hoffe, dass letzterer Vergleich nicht übel vermerkt wird. Man kann ja nie wissen. EXCRUCIATION sind insgesamt nicht ganz so monolithisch und weitgehend auch etwas melodischer als ihre bekannten Landsleute, dabei aber genauso heavy und rifforientiert, was zum Beispiel bei 'Devotion' sehr gut heraus kommt. Die Atmosphäre hat hier und da etwas Gotisches, etwa bei den elegischen Passagen des mächtigen Openers 'Golgotha', hält dabei aber jeglichen Kitsch meilenweit auf Distanz und die sparsam eingesetzte weibliche Stimme bei 'Arise' ist auch gesprochen, rezitativ und verschont uns zum Glück mit trällernder Romantik.
Nein, mit "Die Schöne und das Biest" haben die sechs Schweizer aber mal gar nichts am Hut, und das ist gut so. Hier regiert das Biest, und sonst gar nichts. EXCRUCIATION ist durch und durch Metal, durch und durch heavy und dabei vollständig frei von kommerzieller Anbiederung. Die Melodien sind manchmal auf den ersten Blick recht unscheinbar, aber irgendwie dann doch gespenstisch gut. Sie lassen öfters mal einen ergriffenen Schauder durch den Leib zucken und zaubern gar die eine oder andere Gänsehaut auf den Körper. Gerade bei 'Mo(u)rning Again' gelingt dies perfekt. Dabei drückt der Groove und der Beat so mächtig, dass man gar nicht anders kann, als langsam aber energisch mitzubangen und den Rhythmus auf dem Schreibtisch mitzuhämmern. Am besten funktioniert das beim Überflieger 'I Am'.
Wer vor den ganz frühen PARADISE LOST, vor den jungen TIAMAT und vor MY DYING BRIDE ebenso niederkniet wie vor CELTIC FROST und CROWBAR, der kommt an EXCRUCIATION definitiv nicht vorbei. Wenn ihr die Schweizer schon von früher kennt, dann braucht ihr diese unbeholfenen Vergleiche natürlich eh nicht und könnt ohnehin bedenkenlos zugreifen. Sammler seien darauf hingewiesen, dass es die Scheibe als Jewelcase, als schön aufgemachtes Digipack und zu guter Letzt auch als limitierte Auflage mit Bonus 5"-Vinyl-EP plus zwei Bonustracks gibt. Sollte sich in jedem Fall lohnen, daher zögert bitte nicht, die Jungs unter info@excruciation.net zu kontaktieren.
Anspieltipps: Golgotha, Devotion, Is God Diabolical?, Mo(u)rning Again, I Am
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle