EXHIBITION - The Sign Of Tomorrow
Mehr über Exhibition
- Genre:
- Progressive Metal
- Label:
- Limb Music
- Release:
- 17.02.2003
- Before The End Of Time
- Strange Reality
- Wings Of The Dragon
- The Sign Of Tomorrow
- Dark Horizon
- Shattered Memories
- Queen Of Pain
- A New Beginning
- Voices In The Night
Die Geschichte von EXHIBITION reicht in das Jahr 1998 zurück, als sich ETERNITY X, eine hoffnungsvolle Progressive-Metal-Band aus New Jersey, die es immerhin auf zwei Alben und eine kurze Europa-Tour gebracht hatte, auflöste. Aus den Überresten gründeten Jeff Shernov (Gitarre), Jamie Mazur (Keyboard) und Jimmy Peruta (Schlagzeug) im November des selben Jahres eben gerade EXHIBITION, wobei es das musikalische Ziel der routinierten Musiker war, eine Symbiose aus Achtziger-Jahre-Metal (IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST, OZZY OSBOURNE) und Progressive Rock/Metal (DREAM THEATER, FATES WARNING, RUSH) zu erschaffen. Um diese Vision zu verwirklichen, benötigten sie allerdings noch kompetente Hilfe, die sie auch in Form von Brett Rome (Bass) und Bobby Lucas (Gesang; Ex-SEVEN WITCHES) fanden. Ihr Live-Debüt gaben EXHIBITION beim Powermad-Festival 2000 in Baltimore, nachdem sie kurz zuvor ein 3-Track-Demo aufgenommen hatten, welches in der internationalen Presse große Beachtung fand. Nach einigen weiteren Gigs mit SAVATAGE und FATES WARNING kehrte man im Juni 2001 erneut ins Studio zurück, um noch einmal sechs neue Songs auf Band zu bannen. Die darauffolgenden zwölf Monate waren geprägt von vielen Live-Shows und langwierigen Verhandlungen mit diversen Plattenfirmen, bevor man sich schließlich im April 2002 zur Zusammenarbeit mit Limb Music entschied. Alle neun bereits aufgenommenen Songs wurden für das nun vorliegende Debüt-Album "The Sign Of Tomorrow" noch einmal neu abgemischt, und das hat den Stücken hörbar gut getan...
Das Album beginnt mit sphärischen Keyboard-Sounds ziemlich ruhig, bevor dann die komplette Band beim Opener 'Before The End Of Time' einsteigt. Die Jungs agieren hierbei sehr druckvoll, aber dennoch merkt man sofort, dass hier eine sehr progressive Band am Werk ist. Die Rhythmik ist ziemlich vertrackt, und immer wieder wird Tempo und Rhythmus gewechselt. Die Instrumente sind alle mehr oder weniger gleichberechtigt, und auch Sänger Bobby fristet absolut kein Schattendasein. Er kann mit seiner hohen, aber trotzdem sehr kraftvollen Stimme - ebenso wie seine übrigen Mitstreiter - dem Song seinen Stempel aufdrücken. Bei 'Strange Reality' legen EXHIBITION zunächst sehr druckvoll los, bevor dann mit dem einsetzenden Gesang die Dynamik ein wenig herausgenommen wird. Immer wieder werden jedoch heftigere Gitarrenriffs eingestreut, ehe zum Schluss des Songs die melodische Komponente endgültig die Oberhand gewinnt. 'Wings Of The Dragon' ist anschließend ein Song der etwas deftigeren Sorte, wofür vor allem Jimmys kraftvolles Drumming und Bobbys ziemlich aggressiver Gesang verantwortlich sind. Die Gitarre spielt bei diesem Song nur eine untergeordnete Bedeutung, aber dafür steht das Keyboard mehr im Vordergrund. Die Melodie wird auch hier nicht vernachlässigt - ganz im Gegenteil, denn dieser Song kann mit einer wirklich gelungenen Melodieführung aufwarten. Der Titeltrack 'The Sign Of Tomorrow' beginnt mit einem starken Fernost-Einschlag, und auch durch den weiteren Song ziehen sich diese Klänge hindurch. Überhaupt gehen EXHIBITION hier weitaus gemäßigter als im Song zuvor zu Werke, doch auch hier muss man auf die für den Progressive Metal typischen kraftvollen Gitarrenriffs und Keyboardanschläge nicht verzichten. Diese werden dann bei 'Dark Horizon' noch verstärkter eingesetzt, und überhaupt könnte dieser Song für das Genre nicht typischer sein. Harte Gitarrenriffs treffen hier auf eine relativ komplexe Rhythmik, die den Song auch nach ein paar Durchläufen noch interessant halten, und auch der Instrumentalteil ist recht länglich ausgefallen - zunächst eher keyboard-lastig und verhalten steigert er sich mit Hilfe der übrigen Instrumente, bevor zum Schluss wieder der Refrain aufgenommen wird. Mit der sehr ruhigen Nummer 'Shattered Memories' folgt anschließende die Ballade des Albums, die auf der instrumentalen Seite vom Keyboard dominiert wird. Die eigentlichen Akzente kann hier jedoch Sänger Bobby setzen, der mit einer exzellenten Gesangsleistung überzeugen kann. Auch beim darauffolgenden 'Queen Of Pain' kann Bobby auf ganzer Linie überzeugen, und zwar vor allem deshalb, weil er durch seine variable Stimme die verschiedensten Stimmungen transportieren kann, und so reicht das Spektrum hier von ruhigem, klarem Gesang bis zu aggressivem Gekreische. Die Instrumentalisten unterstützen ihn aber auch hier wieder sehr gut, und der Song erfährt nach einem ruhigen, düsteren Beginn eine stetige Steigerung, die in einem durchaus dynamischen, hörenswerten Instrumentalteil endet. Nach diesen beiden eher straighten Songs lassen EXHIBITION bei 'A New Beginning' dann aber erneut keine Zweifel aufkommen, das sie eine Progressive-Metal-Band sind. Der Beginn des Songs klingt für mich zwar ziemlich stark nach DREAM THEATER (zu "When Dream And Day Unite"-Zeiten), und auch im weiteren Verlauf werde ich diesen Eindruck nicht los, aber trotzdem ist dieser Song weit mehr als nur ein Abklatsch. Beim letzten Song, 'Voices In The Night' ziehen die US-Amerikaner nochmals alle Register, und herausgekommen ist ein würdiger Abschluss des Albums. Der Gesang von Bobby ist hier sehr pathetisch ausgefallen, aber dadurch passt er sehr gut zu den immer wiederkehrenden Keyboard-Fanfaren, die den Song entscheidend prägen. Auch sonst haben die Jungs den melodischen Aspekt sehr weit in den Vordergrund gestellt, wenngleich die aggressiven Parts nicht ganz fehlen. Der Schluss des Songs ist meines Erachtens etwas langatmig geworden, aber nur so konnte man vermutlich die Spielzeit von exakt 60 Minuten erreichen...
Unter dem Strich bleibt also ein Album, das ich Leuten, die dem progressiven Gefilden nicht ganz abgeneigt sind, wärmstens empfehlen kann. Vor allem diejenigen, die die Frühwerke von DREAM THEATER und FATES WARNING mögen oder auch die eine oder andere SYMPHONY X-Scheibe im Regal stehen haben, sollten sich "The Sign Of Tomorrow" unbedingt mal anhören. Da EXHIBITION aber trotz ihrer recht progressiven Ausrichtung auch ziemlich geradlinig zu Werke gehen, könnten auch Freunde des traditionellen Heavy Metals durchaus Gefallen an dieser Scheibe finden. Ein paar Probedurchläufe können auf jeden Fall nicht schaden...
Anspieltipps: Wings Of The Dragon; Dark Horizon; Queen Of Pain
- Redakteur:
- Martin Schaich