EXTRABREIT - Auf Ex!
Mehr über Extrabreit
- Genre:
- Deutschrock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Premium Records / Soulfood
- Release:
- 13.11.2020
- Die Fressen aus dem Pott
- Vorwärts durch die Zeit
- Robotermädchen
- Winter
- Sonderbar
- Gib mir mehr davon
- Mary Jane
- Meine kleine Glock
- Ganz neuer Tag
- Donnerstag
- Kein zurück
- Seine Majestät der Tod
- War das schon alles
- Und über uns der Himmel
- Immer wieder Extrabreit
- Geiles Teil
Immer noch laut, immer noch roh, immer noch breit.
Das hat ein wenig gedauert, aber immerhin haben wir nach zwölf Jahren den Nachfolger für "Neues von Hiob" in Form von "Auf Ex" und die Bedenken, dass sich EXTRABREIT von nun an ausschließlich auf "Hurra" und "Flieger" reduzieren wollten, sind gleich sechzehnmal ausgeräumt.
Ich lasse jetzt mal die Bandhistorie weg, entweder du kennst EXTRABREIT oder googlest jetzt erstmal... okay, weiter. Die Bandbesetzung ist seit 2002 stabil und präsentiert sich vor allem live nicht nur unterhaltsam, sondern auch eingespielt, sodass ich immer wieder enttäuscht war, wenn immer wieder nichts Neues von den Breiten kam. Und seien wir ehrlich, so toll es ist, die alten Hits live zu erleben, für eine rechte Tour taugt es nicht jedes Jahr wieder, sondern eher für die Stadtteilfeier und das Brauereifest. Für wiederkehrende Besuche müssen neue Lieder her und mehr Abwechslung in die Setliste, auch wenn natürlich ein paar Lieder sicher niemals weggelassen werden können.
So bleibt also die Frage, ob die neuen Lieder so gut sind, dass sie die alten Gassenhauer zu Recht verdrängen können. Das Urteil darüber ist natürlich subjektiv, wird aber wahrscheinlich relativ einhellig mit "teils - teils" beantwortet werden, schon allein weil sich mit den dreizehn regulären und drei zusätzlichen Stücken viele und stilistisch verschiedene Stücke auf "Auf Ex" zusammengefunden haben. Zu Beginn geht es erstmal mit dem ordentlichen 'Die Fressen aus dem Pott', einer kleinen, harmlosen Hommage an die Heimat in Hagen, und dem fetzigen 'Vorwärts durch die Zeit' zweimal modernen Rock, bevor 'Robotermädchen' zurückspringt in die Achtziger. Das klingt wie ein typischer NDW-Song seiner Zeit und erinnert mich frappierend an 'Westerland' von den ÄRZTEN. Bin ich damit allein?
Nachdem das Publikum so eingestimmt und eingenordet wurde, setzt EXTRABREIT im Folgenden auf Abwechslungs und rockt und rollt in 'Mary Jane', wird melancholisch in 'Winter', hymnisch in 'Sonderbar', balladesk in 'Gib mir mehr davon', in dem auch ein gewisser Karl-Heinz Jürgen wieder mitmischen darf, und in 'Meine kleine Glock' kehrt die metallisch-punkige Anarchie ihres Debütalbum zurück. Und das war erst die Hälfte des Albums, denn natürlich reden wir hier über die limitierte Ausgabe mit den drei Zusatzstücken, ist doch klar.
Die weiteren Stücke pendeln genauso zwischen den abgesteckten Polen, haben aber noch ein paar Highlights zu bieten. Da ist zum einen das ruhig-epische 'Seine Majestät der Tod', das genauso tolle wie schamlose Eigenplagiat der Selbstbeweihräucherung 'Immer wieder Extrabreit' und das fetzige 'War das schon alles'. Ja, nach ein paar Durchgängen muss ich sagen, dass ich persönlich den Opener 'Die Fressen aus dem Pott' im Vergleich zu einigen anderen Stücken eher mittelmäßig finde und auch ein paar andere Lieder lassen mich eher kalt, nämlich 'Kein Zurück', 'Und über uns der Himmel', das man bereits von Hans Albers kennt, und 'Geiles Teil', aber das bedeutet im Gegenzug ein Dutzend Treffer ins Schwarze meines Musikgeschmacks. Das durfte ich erhoffen, aber nicht unbedingt erwarten.
Deswegen kann die nächste Tour kommen, hey, ihr Breiten, ich hätte gerne 'Vorwärts durch die Zeit', 'Seine Majestät der Tod', 'Meine kleine Glock', 'War das schon alles' und 'Sonderbar' in der Setliste. Was dafür rausfallen sollte? Ach, das werdet ihr schon machen, da bin ich völlig unemotional, solange ihr 'Der Führer schenkt den Klonen eine Stadt' spielt. Ist doch nun wirklich nicht viel verlangt, oder? Siehste.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger