EXTRAMENSCH - Extramensch
Mehr über Extramensch
- Genre:
- Gothic Rock / NDH
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Delicious Records (New Music)
- Release:
- 17.09.2010
- Extramensch
- Das Lied Des Bettlers
- Kleine Liebesballade
- Epistel 21
- Leidenschaft
- Epistel 23
- Licht
- Gospel
- Liebe Mutter
- Das Lied Des Idioten
- Bitter / Süß
- This Life (Das Mädchen Aus Der Fremde)
Melancholische Deutsche Härte.
Die Formel Stakkato-Riffs plus deutsche Texte plus dezente Melodik gleich RAMMSTEIN-Umfeld ist nicht erst seit dem durchschlagenden Erfolg der aktuellen UNHEILIG-Scheibe ein gefährlicher Irrtum. Die Szene mit all ihrer Dramatik und finsteren Romantik ist lebendig wie nie zuvor und hat den Nährboden für den wahrscheinlich anstehenden Release-Overkill längst ausgelegt. Eine Band, die hiervon enorm profitieren könnte, sind die Herrschaften von EXTRAMENSCH, die natürlich auch für sich beanspruchen, künstlerisch hochtrabende Ambitionen zu verfolgen und besonders lyrisch eine gewisse Extravaganz innezuhaben. Inwieweit dies auch wirklich zutrifft, soll nun die selbst betitelte Debüt-Scheibe beweisen, die allerdings überhaupt keine schlechte Figur abgibt.
Dabei sind die Einflüsse von "Extramensch" schnell eingesammelt: LETZTE INSTANZ, natürlich UNHEILIG, die DREADFUL SHADOWS in den melodischeren Songs, aber sicherlich auch das Fahrwasser von RAMMSTEIN, welches sich in so mancher Vokal-Akrobatik wiederfindet, aber gleichzeitig auch leichter zu verdauen ist als bei den ostdeutschen NDH-Repräsentanten. Doch jenseits aller möglichen Inspirationen schreiben EXTRAMENSCH schlicht und ergreifend gute Songs, die jedwede Einflussnahme nahezu unbedeutend machen. Meist schleppend und episch aufgebaut, ist es die Symbiose aus getragenen Harmonien, melancholischem Gesang und wirklich eingängigen, aber eben nicht abgegriffenen Refrains, mit denen das Dutzendwerk zum Erfolg kommt.
Kompositionen wie 'Kleine Liebesballade' oder 'Leidenschaft' sollten daher auch gute Chancen auf Radio-Airplay bekommen, während die Gänsehaut-Ballade 'Bitter/Süß' mit ihrem packenden Pomp-Anteil diesen Anspruch mit intelligentem, aufreizendem Songwriting verbindet. Dazwischen gibt es einige Härtner wie das riffbeladene 'Gospel' oder das überzeugende 'Epistel 23', die den Hörer nie vergessen lassen, dass EXTRAMENSCH sich in erster Instanz immer noch über knackige Gitarren definieren. Und so kommt es, dass die Band auf ihrem Streifzug durch die riesige Seitenlandschaft der sogenannten NDH-Szene eine völlig neue Sparte aufreißt und diese mit einer richtig starken Performance füllt. "Extramensch" ist melancholische Deutsche Härte - und darüber hinaus ein potenzreiches, brillantes Album!
Anspieltipps: Bitter/Süß, Leidenschaft, Licht
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes