EXTREMA - The Positive Pressure Of Injustice
Mehr über Extrema
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Scarlet Records / SPV
- Release:
- 28.01.2008
- This Toy
- The Positive Pressure Of Injustice
- Fear
- Money Talks
- New Confusion
- Grey
- Like Brothers
- To Hell
- On Your Feet, On Your Knees
- Tell Me
- Join Me (Demo 1991)
- Modern Times (Demo 1991)
- Double Face (Demo 1991)
- Take A Prayer For My Demotape (Demo 1991)
Der Weg in die Moderne konnte schon Mitte der Neunziger auch in die kreative Sackgasse führen. EXTREMA wollten wohl die europäische Antwort auf PANTERA werden...
Dieses Review zu "The Positive Pressure Of Injustice" knüpft direkt an meinen Text zur Wiederveröffentlichung des Vorgängers "Tension At The Seams" an. Wer an einer ausführlichen Einleitung zum Thema EXTREMA interessiert ist, möge dort nachlesen. Das zweite Album der Italienier markiert den ersten Schritt auf dem Weg von einer schillernd bunten, wirklich aufregenden Thrash-Band der alten Schule zum eher belanglosen, blassen Neo-Knüppel-Act der späteren Bandgeschichte. Die ärgerliche Zunahme der Dröhn-, Groove- und Monotonie-Faktoren bei gleichzeitigem, schrittweisem Verschwinden von früherem Facettenreichtum und spielerischer und kompositorischer Raffinesse hält sich auf "The Positive Pressure Of Injustice" allerdings noch in durchaus erträglichen Grenzen - von verquastem Bullshit wie 'Fear' oder 'Tell Me' vielleicht einmal abgesehen.
Über weite Strecken huldigen EXTREMA auf dieser Platte nicht mehr FORBIDDEN und SACRED REICH sondern vor allem und ziemlich massiv PANTERA. Songs wie 'This Toy', 'Money Talks' gingen auch locker als B-Ware aus dem Hause Anselmo & Abbott durch. Den nicht besonders rühmlichen Höhepunkt markiert hier 'Like Brothers', denn so offensichtliches Kopieren bis hin zur Phrasierung des Gesangs ist fast schon peinlich. In Sachen Melodieführung und Atmosphäre fühlt man sich stellenweise auch an eine härtetechnisch aufgemotzte Version von SOUNDGARDEN erinnert. Das sind dann auch die besten Momente der Platte, denn anderswo stößt die Musik schon mal tiefer in den Dschungel der Langweiligkeit vor. Die Vielschichtigkeit von "Tension At The Seams" und das dort nachzuhörende feine Gespür für Dynamik taucht in Form der sehr gelungenen Nummern 'Grey' und 'To Hell' glücklicherweise auch noch wieder auf. Nur nervt auch hier der krampfhaft modernisierte Gitarrensound.
Folglich war "The Positive Pressure Of Injustice" damals schon eine Enttäuschung für Fans des Debüts "Tension At The Seams". Diesen wird der Erwerb der Neuauflage dadurch schmackhaft gemacht, dass das komplette, begnadete Demo aus dem Jahre 1991 als Bonus-Material hinzu gefügt wurden. Drei der vier Titel sind allerdings in soundmäßig klar besserer Ausführung auf dem Debüt enthalten. Nur das kultige 'Take A Prayer For My Demotape' (Remember SCATTERBRAIN?) gibt es digitalisiert ausschließlich hier. Eigentlich gar nicht so schlau, diese Killertracks auf einen Silberling mit den Songs des zweiten Albums zu packen, weil dadurch der kreative Abstieg noch deutlicher wird. Man vergleiche nur mal die Bass-Arbeit in den älteren und jüngeren Songs. Es sei betont, dass "The Positive Pressure Of Injustice" neutral betrachtet schon als ordentliche Platte durchgeht. Wer sich eine Mischung aus "Hook In Mouth"-PANTERA und metallischem Grunge vorstellen kann zu mögen, sollte hier ruhig mal reinhören. Wirklich essenziell ist aus dem EXTREMA-Katalog aber nur das Debüt.
Anspieltipps: Money Talks, Grey, To Hell, Take A Prayer For My Demotape
- Redakteur:
- Martin van der Laan