EXTREME - Saudades De Rock
Mehr über Extreme
- Genre:
- Classic Rock/Metal/Funk/Pop
- Label:
- Frontiers/Soulfood
- Release:
- 01.08.2008
- Star
- Comfortably Dumb
- Learn To Love
- Take Us Alive
- Run
- Last Hour
- Flower Man
- King Of The Ladies
- Ghost
- Slide
- Interface
- Sunrise
- Peace (Saudade)
- Americocaine (Demo 1995 - European Bonus Track)
EXTREME ist wieder da!
1993 saß ich im kalten Karlsbad allein in einem räudigen Pensionszimmer und atmete diese formidable LP "III Sides Of Every Story" von EXTREME wieder und wieder ein. Danach immer und immer wieder. Jeder Track ein kleines Meisterwerk für sich, abwechslungsreich und ergreifend. Bis heute eine der besten Platten des breit arrangierten Hochglanzrocks. Und heute?
Nun, nach dreizehn Jahren gibt es "Saudades De Rock". Seit der Top-Zehn-Plätscherei 'More Than Words', welches 1990 bereits schon durch sämtliche Hitlisten ging, hat sich die Urbesetzung bis auf den Neuschlagwerker Kevin Figueiredo zum vierten Album zusammengefunden. Ausflüge des Sängers zu VAN HALEN oder zu Projekten des Neu-Doktoren Brian May haben wohl so manche Wiedervereinigungsanrufe unterdrücken lassen. Menschenskinder, eh' das vergessen wird zu erwähnen: Die Herren um den Herrn "Page" Bettencourt erweisen LED ZEPPELIN mit 'Learn To Love’ eine dermaßen dicke Referenz, dass man sich zu verhören glaubt. Schön, dass hier mal wieder jemand an die alten Falten denkt.
Um das vorauszuschicken: Wie auch auf den vorherigen Alben wird auf den Zusammenprall diverser Stile gesetzt, auf EXTREME-Platten passiert immer richtig viel. Ey, 'Take Us Alive' ist folkig und gemahnt an die 'Bron-Yr-Stomp'-Phase bereits benannter Zeppeline. Aber die Tiefe des erwähnten Überalbums stellt sich noch nicht ein. Noch nicht. Alle Beiträge bewegen sich auf einem hohen Niveau, ganz, als ob man da lange dran gefeilt hätte.
Es geht aber auch hier ohne ein kleines Gemaule nicht: Der Trumpf eines außerordentlichen Gitarristen wird hier zwar aufgedeckt, aber nicht offensiv genug ausgereizt. Der Gesang ist facettenreich, kann aber noch mehr. Die Mitsingchöre wirken nach wie vor wohl platziert und stören nicht, erzeugen eigene Noten. Ist aber auch zu defensiv. Das war's dann aber auch schon wieder fast mit dem Murr. Die alten Bekannten können es noch, ein Album zum Aufwachsen und immer mal wieder Reinhören. 'Ghost' könnte auch ZDF-Jingle-Redakteuren gefallen, 'Slide' hebt das Ganze auf die Funk-Ebene, 'Interface' ist der Knutschmantel der Platte, das Pianozückerchen 'Peace' ist auch nicht peinlich. Da kann der Cherone so richtig wimmern. Aber der kann das ja auch so richtig!
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben