EYECULT - Morituri Te Salutamus
Mehr über Eyecult
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Ewiges Eis Records
- Release:
- 02.12.2009
- Aeternum
- Saligia
- Furor
- Skuld
- Oblivaeon
- Ashes
- Slave
Im Sektor des traditionellen Black Metals eines der stärksten Debüts der letzten Jahre, das mit eingängigen Songs glänzt.
Eine ziemlich starke schwarzmetallische Überraschung ist mir vor Kurzem aus dem schwedischen Västerås auf den Tisch geflattert. Beim ersten Einlegen von "Morituri Te Salutamus" waren meine Erwartungen gleich Null. Wer erwartet im schwarzmetallischen Bereich schon besonders viel, wenn zwei rührige aber kommerziell weitestgehend erfolglose Musiker sich nach unzähligen anderen Formaten nun auch noch am traditionellen Black Metal versuchen? Eben, niemand. EYECULT ist das jüngste Projekt der Herren Patrik Carlsson und Andreas Åkerlind, die zusammen schon in diversen Bands unterschiedlichster stilistischer Prägung aktiv waren; darunter ETERNALLY DEVOURED, HUMAN FAILURE und vor allem natürlich ANACHRONAEON. Ihr Black-Metal-Outfit haben sie zwar schon 2004 aus der Taufe gehoben, doch damals entstand nur ein einziges Demo, von welchem kaum jemand Notiz nahm.
Nun hat das Duo sein Debütalbum "Morituri Te Salutamus" aufgenommen, das von Ewiges Eis Records in die Läden gestellt wird, und ich kann euch sagen, das Ding hat es in sich. Es ist natürlich weder besonders innovativ noch ist es originell, was Patrik und Andreas hier vom Stapel lassen. Die surrenden Nordland-Gitarren und die blasteten, tackernden Drums machen unmissverständlich klar, dass hier dem nordischen Black Metal der klassischen Art gehuldigt wird. Das machen auch zweitausend anderer Bands, sagt ihr? Ja, damit habt ihr Recht, doch EYECULT machen es besser! Warum? Nun, ganz einfach deshalb, weil es ihnen gelingt, in ihre Mixtur aus mittleren DARKTHRONE, frühen RAGNAROK, neueren MAYHEM und frühen ACHERON Hooklines und Refrains einzubauen, die sofort hängen bleiben, und die sogar zum Mitbrüllen animieren. Wo das Gros der Kopisten sich darauf beschränkt, da gewesene Riffs in ein eine alt bekannte Atmosphäre und ein ebensolches Soundgewand zu hüllen, und dabei kompositorisch gnadenlos auf der Strecke bleibt, da schaffen es die beiden Schweden eben, sich durch gute Songs Gehör zu verschaffen.
Dieser Effekt wird durch Patriks tollen, derben aber stets nachvollziehbaren und fast immer verständlichen Gesang unterstützt, der jeden einzelnen der sieben Songs zum Thema der ebensovielen Todsünden im Gedächtnis verankert. Gerade das mit grandiosen Riffs im besten Blasphemer-Stil veredelte 'Furor' und 'Oblivaeon' bestechen durch Refrains, die sie zu echten Black-Metal-Hymnen machen, und das erleben wir heute sehr selten. Alles in allem also ein wirklich gelungenes Debüt und auf jeden Fall ein Lichtblick für alle, welche die Hoffnung noch nicht aufgegeben haben, im Bereich des traditionellen Black Metals doch noch echte Überraschungen zu erleben. Wenn ihr Genrefans seid, dann hört unbedingt bei MySpace in EYECULTs Schaffen hinein. Einen besseren Newcomer werdet ihr in diesem Bereich kaum finden.
Anspieltipps: Furor, Oblivaeon, Saligia
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle