EYES SEE RED - Beyond The Realm Of Sanity
Mehr über Eyes See Red
- Genre:
- Death Metal
- Release:
- 26.06.2004
- Rapture
- Sacrificial
- Dreamscape
- Borderline
- Madness Sweet Madness
- That Which Destroys
- Broken Cycle
- Sick (A Spring Poem)
- Don't Ask Me How I Feel
Das zweite in Eigenregie produzierte Studioalbum der Death-Metal-Gruppe aus Zürich ist bereits seit Mitte letzten Jahres erhältlich, liegt mir jedoch erst jetzt zur Besprechung vor. Das Trio hat sich auf "Beyond The Realms Of Sanity" voll und ganz dem Death Metal verschrieben, der viel zu abwechslungsreich und verschachtelt ist, als dass man ihn in eine Schublade stecken könnte. Man bedient sich der verschiedensten Stilelemente und baut diese in anspruchsvolle Kompositionen ein, wodurch man gekonnt die Gefahr umgeht, als Kopie einer bekannten Band oder als weiteres überflüssiges Exponat eines überfüllten Genres durchzugehen.
Die Schweizer sind zwar augenscheinlich auch vom Thrash Metal beeinflusst, lehnen sich dabei aber weder zu stark an den amerikanischen Metalcore noch an die schwedische Schule an, indem man nämlich auf gedoppelte melodischen Gitarrenleads verzichtet. Im Mittelpunkt steht stets das punktgenaue, harte Riffing, das von zahlreichen Breaks aufgelockert wird. Was EYES SEE RED jedoch wirklich auszeichnet, ist die Tatsache, dass eigentlich jedes Stück irgendwelche Elemente enthält, die es von den anderen abhebt. So ziert den schnellen, teils im Blasttempo gehaltenen Opener 'Rapture' ein kurzer cleaner Einschub mit geflüsterten Vocals im letzten Drittel, während bei 'Sacrificial' eine prägnante, wiederkehrende Tonfolge auf der Gitarre hängen bleibt. 'Dreamscape' beginnt sehr schön mit akustischen Sounds und einer irgendwie psychedelisch klingenden Gitarrenmelodie, bevor man in sehr vertracktes Riffing verfällt. Auch das Instrumental 'Borderline' mit seinem dominanten Bassspiel und einer dezenten Jazz-Schlagseite hat seinen Reiz, aber das richtige Highlight ist das folgende, sechsminütige, stark von Breaks und Tempowechseln durchsetzte 'Madness Sweet Madness', mit seinem starken Mittelstück, das ebenfalls den Bass toll zur Geltung kommen lässt. Auch das ziemlich kraftvoll runtergedroschene 'That Which Destroys' gefällt mir sehr gut. Witzig kommt dann das bluesig beschwingte 'Broken Cycle' rüber, das man von Monty Pythons John Cleese stilecht mit den Worten "and now for something completely different" ankündigen lässt. Mit dem durch einige fast schon doomige Passagen überraschenden 'Sick' und dem Blastmonster 'Don't Ask Me ...' endet die Scheibe nach 35 Minuten so spannend, wie sie begonnen hat.
Was allerdings ein wenig mehr Abwechslung vertragen könnte, ist der Gesang von Bassist Christian. Dieser passt mit seinem heiseren Growlstil zwar hervorragend zum Stil der Band, kommt jedoch über die ganze Scheibe gesehen ein wenig eindimensional rüber. Mit ein wenig mehr Variabilität und vielleicht noch einigen prägnanten Refrains könnte man bei EYES SEE RED deutlich mehr rausholen, als man es ohnehin schon tut. Als kleines Manko muss man leider auch den Sound nennen, der es zwar zulässt, alle Instrumente gut rauszuhören, aber den für den Death Metal so wichtigen Druck und die nötige Heaviness nur unvollkommen vermitteln kann. Wenn man auch dieses Problem beim nächsten Mal noch vollends in den Griff bekommt, dann ist mit EYES SEE RED in Zukunft voll zu rechnen, denn sowohl spielerisch als auch in punkto Ideenreichtum ist man voll auf der Höhe. Wer nach alledem sein Interesse für die Band aus Zürich geweckt sieht, kann sich unter http://www.eyesseered.com diverse Samples anhören und dort bei Gefallen auch die Scheibe ordern.
Anspieltipps: Madness Sweet Madness, That Which Destroys, Broken Cycle
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle