FM2000 - Happohotelli
Mehr über FM2000
- Genre:
- Crossover
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Inverse Records
- Release:
- 22.03.2024
- Pistolero
- Wäiski
- Kowabunga
- Allergiaa
- Susilauma
- Tammikuu
- Daneyko
- Tahintie 54
- Vino Ataraksia
- Neljä Vuodenaikaa
Der ganz normale Suomi-Wahnsinn!
Die spinnen, die Finnen! Eine solche Feststellung hat man vor drei Dekaden schon zu den ersten Gehversuchen von WALTARI oder den LENINGRAD COWBOYS ohne schlechtes Gewissen formulieren dürfen. Auch jetzt ist die Szene im land der tausend Seen immer noch der Nährboden für außergewöhnliche, schier verrückte Projekte, wie zum Beispiel FM2000. Bereits auf ihrem letzten Album haben die Nordeuropäer wilden Punk mit allerhand elektronischen Versatzstücken durcheinandergewirbelt, eigensinnige Singalongs in den Raum gestellt und mit einem gelegentlich hektischen Crossover den Tellerrand ein bisschen abgesenkt. Auf "Happohotelli" wird es jetzt noch bizarrer, da die Synampsen der Musiker an manchen Stellen völlig durchgeknallt scheinen und die bisherigen Grenzen - und davon gab es nur wenige - inzwischen auch gesprengt wurden.
Die zehn neuen Tracks betonen allerdings wieder stärker den punkigen Ursprung, sind meist im Uptempo arrangiert und klingen am Ende einen Zacken organischer als das Material des letzten Longplayers, was natürlich auch sehr wohlwollend aufgenommen wird. Speziell im Schlussdrittel stehen mit Nummern wie 'Vino Ataraksia' und 'Tanhintie 54' einige sehr straighte Ideen bereit, von denen man sich relativ schnell aus der Reserve locken lässt und die den Stimmungspegel weit nach oben bringen. Als echte Appetizer hätte man sich solche Songs jedoch zum Anfang von "Happohotelli" gewünscht, denn der etwas verspielte Einstieg mit dem eher elektronischen, von einigen Western-Gitarren untermalten 'Pistolero', dem sperrige 'Wäiski' und dem spacigen 'Allergiaa' ist nicht ganz so glatt geraten, wie man es sich vielleicht gewünscht hätte. Doch mit der Zeit taut "Happohotelli" dann so richtig auf, bietet viele melodische Fragmente, bringt nicht zu viele konträre Ideen zusammen, muss sich aber dennoch nicht strecken, um den experimentellen Charakter von FM2000 aufrechtzuerhalten.
Letztlich ist die Scheibe aber trotz ihrer gelegentlichen Hektik recht leicht zugänglich, wenngleich sie den vertrauten Wahnsinn der finnischen Musik wieder richtig gut auf den Punkt bringt. WALTARI bleibt das wichtigste Indiz für alle Interessenten und wahrscheinlich der Quell der Inspiration für "Happohotelli". Und die Floskel trifft daher auch zu: Wer die Legende immer geschätzt hat, wird auf dem neuen FM2000-Album ebenfalls sehr gut unterhalten.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes