FACELIFT - Impossible Somethings
Mehr über Facelift
- Genre:
- HardPop
- Label:
- Finest Noise /Universal
- Release:
- 02.07.2006
- For The Homeless
- My Playground Pet Hate
- Taxi (Wake Up On A Shiny Day)
- On My Way To You
- Her Very Last Dance
- In My Dreams
- It's A New Life, A New Beginning
- Sometimes I Wish Impossible Somethings
- Stay Tuned For A Reason
- Ode To My Personal Sun
Ich muss zugeben, dass ich nicht besonders gespannt auf den zweiten Longplayer des österreichischen Quartetts FACELIFT war. Und das, obwohl ich den Vorgänger nie gehört hatte. Aber der Beipackzettel faselte etwas von guten Besprechungen in Magazinen, die ich entweder nicht kannte oder aber bewusst nicht (mehr) lese. Schreiber mit Cord-Jeans, die in jeder Zeile ihren hochgeschraubten Intellekt zur Schau stellen müssen, verderben mir sehr schnell das Lesevergnügen. Ich bin Metaller, will weder tief schürfenden Weltschmerz, noch philosophisches Weltverbesserungsgeschwafel in den Texten meiner favorisierten Bands lesen. Ich mag es gern straight auf den Punkt, wütend bis aggressiv, mit mächtigen Adrenalinschüben. Elektrogitarren in den Händen von Pilzköpfen waren vor einigen Dekaden ein sicherer Indikator von extrem grandioser Musik. Heute macht mich dieser Leierkasten-Metal, den einige Hamburger Schule nennen, einfach nur sauer. Es gibt kaum nervigere Klänge in unserer aktuellen Musiklandschaft.
Wie ich jetzt darauf komme? Keine Ahnung, aber irgendwie hatte ich im Falle von FACELIFT Klangwelten eben jenes Subgenres erwartet, was von mir natürlich extrem oberflächlich und auch engstirnig war. "Don't judge a book by its cover", heißt es nicht umsonst so schlau und glücklicherweise habe ich "Impossible Somethings" dann doch in meinen Player gesteckt.
Bereits das eröffnende 'For The Homeless' lässt mich freudig den Lautstärkeregler nach rechts bewegen, denn hier fabrizieren krachige Riffs und ein cooles Drumming ein explosives Feuerwerk an mitreißender Musik. Dazu addiert sich die faszinierende Stimme von Bassistin Andrea Orso, die sich sofort einprägt. Kein wehleidiges Gejammer, sondern gegenteilig rotzig-melodische Wut tönt mir da entgegen und fesselt mich sofort. Beim nachfolgenden‚ 'My Playground Pet Hate' legen FACELIFT dann sogar noch ein paar Brickets Energie nach und rocken sicherlich nicht nur meinen Popo wund. Ganz hervorragend ertönen hierbei die treibenden Geigensounds von Gitarrist Helge Murgg, der mit beiden Saitenteilen höllisch viel Feuer versprüht.
Ihr seht, ich muss alle meine Vorurteile über Bord werfen, denn der Vierer trifft ganz genau meinen Musiknerv und setzt definitiv Adrenalin frei. Dabei ist es ganz gleich, ob man poppig, wie im ohrwurmigen 'In My Dreams'’, bedächtig, wie im nachdenklichen 'It’s A New Life, A New Beginning' oder eben angriffslustig daher kommt. Jede Facette beherrscht das Quartett mit Bravour und so wundert mich die Euphorie der schreibenden Welt nach dem Genuss dieser Scheiblette nicht mehr.
Ein Album für gute Laune, zum relaxten Autofahren, zum Gut-In-Den-Tag-kommen, zum Abrocken oder einfach zum Zuhören. Kurzum, ein Werk für alle Lebenslagen!
Anspieltipps: Taxi; It's A New Life; My Playground Pet Hate; On My Way To You
- Redakteur:
- Holger Andrae