FAHNENFLUCHT - Angst und Empathie
Mehr über Fahnenflucht
- Genre:
- Punk Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Aggressive Punk Produktionen
- Release:
- 13.05.2016
- Lichterketten
- Todesmelodie
- Taube
- Grenzen
- Kapital
- Freier Fall
- Kopf oder Zahl
- Kind
- Realität
- Identifikation
- Tunnel
- Licht
- Hoffnung
Einmal mehr auf's Maul!
Fünf Jahre sind eine extrem lange Zeit, denn genau so viel Zeit ist vergangen, seit FAHNENFLUCHT mit "Schwarzmaler" letztmalig vorstellig wurde. In der Zwischenzeit hat sich bandintern nicht sonderlich viel getan. Der hohe Energielevel des letzten Albums konnte problemlos konserviert werden, die melodische Seite des Materials ist nach wie vor stark ausgeprägt, vor allem aber ist "Angst und Empathie" mit der gleichen kritischen Aggressivität ausgestattet, die bereits den letzten Silberling zum Highlight im hiesigen Punk-Rock-Sektor machte - und damit ist eigentlich schon das wichtigste gesagt!
Die 13 neuen Stücke mischen einmal mehr flottes Riffing, antifaschistische, sozialkritische Texte, einprägsame Melodien und grundsätzlich variables Songwriting. Zwar hat man anfangs den Eindruck, die Band könne ihre Wut nur schwerlich kontrollieren und würde dementsprechend zu sehr auf die Fast-Forward-Attitüde setzen, doch inhaltlich kontert das Quintett mit vielen Tempowechseln, fast schon Hardcore-tauglichen Gitarren und authentischen Emotionen, die nicht selten von der sehr forschen Gesangsdarbietung geprägt werden. Doch auch die Texte sind hier auf einem wesentlich höheren Niveau als bei mindestens 90 Prozent der heimischen Konkurrenz. Nummern wie 'Kind', 'Realität' und 'Kapital' setzen sich relativ klar von den üblichen Platitüden ab, sind aber musikalisch echte Highlights, die an vorderster Front bei der Wahl einer möglichen Auskopplung stehen sollten. 'Todesmelodie', 'Tunnel', 'Licht' und 'Freier Fall' ergänzen diese Auflistung mit feinen Hooks und zahlreichen, sehr angenehm rauen Ansätzen und bestätigen letztendlich den aufstrebenden Weg, den FAHNENFLUCHT bereits auf "Schwarzmaler" angedeutet hatte - selbstverständlich auch mit der sehr gut umgesetzten skeptischen Grundhaltung im Stimmungsbild aller 13 Songs.
Bedauernswert ist daher eigentlich nur, dass sich der Fünfer so viel Zeit mit dem Nachfolger gelassen hat. Wenn derartige Breaks aber auch künftig genutzt werden, um so offensiv nachzusetzen wie auf "Angst und Empathie", würde man selbst das verschmerzen können. Starkes Album!
Anspieltipps: Todesmelodie, Freier Fall, Kind, Tunnel
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes