FAIR TO MIDLAND - Arrows & Anchors
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2011
Mehr über Fair To Midland
- Genre:
- Progressive Alternative Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Season Of Mist (Soulfood Music)
- Release:
- 15.07.2011
- Heavens To Murgatroyd
- Whiskey & Ritalin
- Musical Chairs
- Uh-Oh
- Amarillo Sleeps On My Pillow
- A Loophole In Limbo
- Typhoid Mary Sends Her Best
- Short Haired Tornado
- The Upset At Bailey Bridge
- Rikki Tikki Tavi
- Golden Parachutes
- Bright Bulbs And Sharp Tools
- Coppertank Island
- Three Foolproof Ways To Buy The Farm
- The Greener Grass
Endlich hat das Warten ein Ende
Es ist wohl nicht übertrieben, wenn jemand behauptet, dass ich im Sommer 2007 so ziemlich jeden mit FAIR TO MIDLAND genervt habe. Positiver ausgedrückt: es wurde versucht, den Bekanntheitsgrad der Texaner mittels Mundpropaganda auszuweiten. Ob diese Mission gelungen ist, müssen andere beantworten. Der Grund für die damalige Euphorie war das Labeldebüt der Jungs mit dem hübschen und einprägsamen Titel "Fables From A Mayfly: What I Tell You Three Times Is True". Der unglaublich eingängige, dennoch mit ausreichend Tiefe versehene Cocktail aus Bands wie FAITH NO MORE, DREDG & SYSTEM OF A DOWN hat einfach komplett eingeschlagen. Zumindest beim Autor.
Denn insgesamt war es dann wohl doch nicht genug, um auch den Nachfolger bei der Universal-Familie veröffentlichen zu dürfen, so dass man nach recht langer Suche schließlich und endlich bei Season Of Mist gelandet ist. Vielleicht eine überraschende Wahl, aber letztendlich ist das doch Nebensache. Dass die Hauptsache, das neue Album "Arrows & Anchors", die Hörer überraschen wird, haben die Herren von FAIR TO MIDLAND ja bereits angekündigt.
Und damit haben die Texaner auch nicht zu viel versprochen. Wo manch einer an "Fables From A Mayfly" die fehlenden Kanten und den schier unglaublichen Melodienoverkill bemängelte, eröffnet 'Whiskey & Ritalin' das neue Werk mit erstaunlich harschen Riffs und einer bislang unbekannten Schärfe. Das klingt deutlich erdiger und roher als in der Vergangenheit. Auch die Vocals von Darroh Saddorth passen sich diesem Klangbild an und sind scharfkantiger als zuvor. Und um die Nummer endlich ins Ohr zu bekommen, benötigt man ein paar Durchläufe mehr.
Doch wer jetzt eine dauerhafte Kurskorrektur erwartet, sieht sich getäuscht. Das bereits im Netz veröffentlichte 'Musical Chairs' ist genau die Marke Hit, die es auf dem Vorgänger mit 'Dance Of The Manatee' oder 'Walls Of Jericho' gab. Erstklassige Hookline, Darrohs variable Vocals und FAITH NO MORE-Gedenkkeyboards. Großartig. Ähnliches gilt für 'Uh-Oh', das zwar nicht ganz so simpel ist, wie es der Titel vermuten lässt, dennoch mit außerordentlichem Nachdruck ins Ohr geht.
Und doch sind es nicht ausschließlich die Nummern, die auch auf dem 2007er-Meisterwerk hätten stehen können, die Eindruck schinden. Es sind vor allem die aus dem Rahmen fallenden Kompositionen, die dafür sorgen, dass "Arrows & Anchors" die hohe Vorgabe meistern kann, sich weiterzuentwickeln und dennoch unverkennbar FAIR TO MIDLAND zu sein. Das völlig irre 'Rikki Tikki Tavi' oder das neunminütige Abschlussepos 'The Greener Grass' sind echte Ausrufezeichen, die das enorme kreative Potential der Band zeigen. Bei dem von einem an DREDG erinnernden Intro eingeleiteten 'Rikki Tikki Tavi' sind es vor allem die stellenweise sehr aggressiven, dann verzerrten und immer mal wieder lieblichen Stimmbandkünste von Saddorth, die für einen echten Hörgenuss sorgen, während 'The Greener Grass' im Aufbau sogar entfernt an 'The Real Thing' von FAITH NO MORE erinnert.
Damit wird der insgesamt fehlende Überraschungseffekt, der noch vor vier Jahren für helle Aufregung gesorgt hat, auch wieder wettgemacht und hebt "Arrows & Anchors" insgesamt auf ein Niveau, das zwar nicht komplett an "Fables From A Mayfly" heranreicht, aber dennoch jeden Fan zufriedenstellen sollte. Ein tolles Album, das Freunde von verschachteltem Alternative Rock unbedingt hören müssen.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk