FAITH NO MORE - The Real Thing
Mehr über Faith No More
- Genre:
- Crossover
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Slash Records
- Release:
- 03.07.1989
- From Out Of Nowhere
- Epic
- Falling To Pieces
- Surprise! You're Dead!
- Zombie Eaters
- The Real Thing
- Underwater Love
- The Morning After
- Woodpecker From Mars
- War Pigs
- Edge Of The World
Da ist das Ding!
[Klassiker]
FAITH NO MORE ist schuld. Schuld daran, dass ab 1989 die Grenzen zwischen Rock, Metal, Punk, Funk, Jazz und stellenweise gar Rap aufgeweicht wurden und Fans und Journalisten völlig überfordert eine Schublade finden mussten, in die sie den wilden Mix des schrägen Quintetts einordnen konnten. Der Crossover war nicht nur geboren, er kam groß raus.
Bereits das zwei Jahre zuvor erschienen Debüt "Introduce Yourself" konnte mit seinem eigenständigen Gebräu und Hits der Marke 'The Crab Song' und vor allem 'We Care A Lot' eine erhöhte Aufmerksamkeit erfahren. Doch zum 'next big thing' wurde FAITH NO MORE erst mit dem neuen Sänger Mike Patton, der Chuck Mosely ablöste.
Es war aber nicht allein die chamäleonartige Stimme von Mike Patton, die zu einem einzigartigen Trademark wurde. Daran hatten das gerne mal funkige Rhythmusfundament um Mike Bordin (dr.) und Bill Gould (b.) genauso großen Anteil wie das farbenfrohe Tastenspiel von Roddy Bottum und die einzigartigen, innovativen Griffbrettkünste von Jeff Martin. Jeff Martin verstand es auf "The Real Thing" perfekt, zwischen gefühlvollen Momenten und harten Riffattacken zu pendeln, aber auch völlig neue Sounds zu kreieren, die ein paar Jahre später durchaus auch einen Tom Morello (RAGE AGAINST THE MACHINE) inspiriert haben dürften. Aber irgendwie war das wichtigste Merkmal von FAITH NO MORE diese unglaubliche Coolness und Selbstverständlichkeit, mit der all diese Eigenschaften miteinander verbanden wurden.
Das Ergebnis war eine Mischung aus straighten, alternativen Rock mit Funkanleihen ('From Out Of Nowhere', 'Falling To Pieces'), hartem Punk ('Surprise! You're Dead'), epischen, spannungsgeladenen Nummern ('Zombie Eaters', 'The Real Thing'), jazzigen Balladen ('Edge Of The World'), abgefahrenen Instrumentalen ('Woodpecker From Mars') und sprechgesungenen Hits ('Epic'), die so frisch, abwechslungsreich, dynamisch, innovativ und eben cool klang, dass man schon mit der ersten Berührung im Jahr 1989 von Mike Pattons Stimme und FAITH NO MORE gefangen genommen wurde. Wie weit FAITH NO MORE ihrer Zeit damit voraus waren, zeigt sich daran, dass Songs wie 'Epic' auch heute noch modern und innovativ klingen. Und das nach 16 Jahren.
Das 1992 folgende Album "Angel Dust" war sogar noch eine Spur experimenteller und schräger, hatte aber mit 'Midlife Crisis', 'Be Aggressive', 'A Small Victory' und vor allem 'Easy' eine ganze Reihe Hits am Start, die das Album zumindest verkaufstechnisch vor "The Real Thing" platziert haben. Das 1995 ohne Gitarrist Jim Martin erschienene "King For A Day, Fool For A Lifetime" war hingegen aus mir unerklärlichen Gründen kommerziell ein verhältnismäßiger Flop, obwohl auch hier großes Audiokino geboten wurde. Ihrem Stil treu bleibend, gab es einmal mehr die gesamte Bandbreite von gefühlvollen Pop-Balladen ('Evidence', 'Just A Man') bis hin zu verrückten Riffattacken ('Ugly In The Morning') und Gastarbeiter Trey Spruance machte seinen Sechs-Saiten-Job ebenfalls gut. Lediglich das 1997 erschienene "Album Of The Year" konnte seinem eigenen Anspruch nicht gerecht werden und floppte entsprechend nicht nur kommerziell, sondern auch künstlerisch.
Anyway, wer sich auch nur ansatzweise für innovative, alternative und völlig eigenständige Rocksounds interessiert, muss zwingend "The Real Thing" besitzen. "Angel Dust" und "King For A Day" sollte man ebenfalls sein Eigen nennen.
Anspieltipps: From Out Of Nowhere, Epic, Zombie Eaters, The Real Thing, Woodpecker From Mars
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk