FALLING IN REVERSE - Fashionably Late
Mehr über Falling In Reverse
- Genre:
- Post-Hardcore
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Epitaph/Indigo
- Release:
- 14.06.2013
- Champion
- Bad Girls Club
- Rolling Stone
- Fashionably Late
- Alone
- Born To Lead
- It's Over When It's Over
- Game Over
- Self-Destruct Personality
- Fuck The Rest
- Keep Holing On
- Drifter
Für gut befundene Verjüngungskur durch wirren Soundcocktail
"Hair Metal 2.0" betitelte ich mein Review zum FALLING IN REVERSE-Debüt "The Drug In Me Is You". Nicht einmal zwei Jahre später kann man das leider nicht mehr sagen. Der ehemalige ESCAPE THE FATE-Sänger Ronnie Radke scheint sich dafür aber zu Axl Rose 2.0 zu entwickeln. Angebliche Gewaltdelikte, Tourabsagen, Vorbands von der laufenden Tour kicken und alle Bandmitglieder vor die Tür setzen, um selber mehr Geld einzunehmen (obwohl das noch nicht wirklich geklärt ist), sind eine beachtliche Zwischenbilanz für die letzten sechs Monate.
Aber gut man kann es sich ja leisten. Ronnie Radke und FALLING IN REVERSE haben sich mit "The Drug In Me Is You" eine recht gute Position im aktuellen "Vans Warped"-Tourzirkus erspielen können. Da kann man es sich auch erlauben mit dem ersten veröffentlichten Song 'Alone' die Fanschar komplett zu teilen. Kein Rock'n'Roll, dafür Elektronik und gerappe. Zugegeben der gesungene Refrain kann sich im Gehör festsetzen, nur klingt das Drumherum wie eine groteske Mischung aus alten ATTACK ATTACK!, LIL WAYNE und THE USED. Wenigstens kann Sänger Radke gut rappen, sodass es nicht all zu peinlich rüber kommt. Und wer das schon hart fand, der wird mit dem zweiten Song 'Bad Girls Club' erstmal so richtig seine Freude haben, denn die Nummer besteht fast nur aus MIDI-Sounds, einem ziemlich eingängigen Refrain und Gitarren, die dermaßen weit im Hintergrund sind, dass man sich deren Aufnahme auch direkt hätte sparen können. Dennoch hat dieses Lied etwas, auf eine ganz perverse Art und Weise.
Der Rest von "Fashionably Late" klingt dafür, bis auf die ein oder andere Rap-Einlage von Radke, so wie es sich die Fans gewünscht haben. Breakdowns, hier und da Pop Punk oder etwas Glam Metal und über allem die teils überheblichen Lyrics von Radke. Auf eine Zeile wie 'White boy on the beat, rocking Gucci sneaks/All I do is win like Charlie Sheen' ('Alone') muss man ersteinmal kommen.
Trotz all der Skandale und dem teils wirren Soundcocktail muss ich sagen, dass mir "Fashionably Late" ganz gut gefällt. FALLING IN REVERSE kommt zwar nicht an die Klasse und Hitdichte des Debüts heran, Nummern wie der rockige Titeltrack, das total trashige 'Bad Girls Club' oder Breakdown-lastige Kompositionen wie 'Born To Lead' und 'Champion' machen aber ordentlich Spaß. Allerdings fühle ich mich insgeheim mit 23 Jahren schon mindestens drei Jahre zu alt für dieses Album. Die Zielgruppe sind ganz klar 13 bis 18 jährige US-Szene-Kids, die Radke als Gottheit der Szene feiern werden. Für ältere Semester ist "Fashionably Late" aber mit Sicherheit die Verjüngungskur für den Sommer 2013.
[Und der Verweis muss natürlich auch in jede auf FALLING IN REVERSE oder ESCAPE THE FATE bezogene Kritik rein: 2013 haben Radkes alte Brötchengeber ESCAPE THE FATE das bessere Album abgelegt.]
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Sebastian Berning