FALLOCH - Where Distant Spirits Remain
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2011
Mehr über Falloch
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Plastic Head (Soulfood)
- Release:
- 23.09.2011
- We Are Gathering Dust
- Beyond Embers And The Earth
- Horizons
- Where We Believe
- The Carrying Light
- To Walk Amongst The Dead
- Solace
Schottland im Spiegel französischer Verträumtheit und amerikanischer Melancholie, die Hochebene trifft ALCEST und AGALLOCH
Ein Albumtitel, eine Mission. FALLOCH sind tief in ihrer schottischen Heimat verwurzelt, und das merkt man auch. Und sie sind blutjung – zumindest die Band, denn erst 2010 haben sich Andy Marshall und Scott McLean zusammengefunden, um Emotion und Mystik in einer Mischung aus Post Rock, Volk und Metal unter das Folk zu bringen. So weit, so gut, so Promo.
Im Fahrwasser von ALCEST und AGALLOCH befinden sich zur Zeit ja so manche Bands, ohne an die Qualität der Koryphäen heranzureichen. Auch FALLOCH ordnen sich in diese Richtung ein, schaffen es aber, sich eine eigene Interpretation der obligatorischen zu erspielen. Zunächst werden allerdings genretypische Ausbrüche an verhaltene Gedankenpassagen und lächelnde Nostalgiemomente gereiht, das in einer durchaus ansprechenden und mitreißenden Form. Zumeist ist die Intention der epischen Songs nachvollziehbar und nur selten vergehen sich FALLOCH in weitläufigen Betrachtungen monumentaler Wolkenschlösser, die sich in einem Labyrinth aus Tröpfchen und Nebel verlieren. Dafür sorgen auch die ungewöhnlichen Einsprengsel schottischer Folk-Melodien, die geschickt in das grüne Ornament eingewoben sind.
Diese orchestralen Momente erinnern in der Machart ein wenig an das 40-minütige Orchesterwerk "Ascension" der Post Rocker von WHEN DAY DESCENDS, die geistige Muse scheint die Musiker in einer stürmischen Nacht im wohlfeinwarmen Bettchen beglückt zu haben. Und um gleich bei Vergleichen zu bleiben: Dort, wo die Landsmänner von FEN offensichtlich und arg auf Naturteufel komm raus Melodien an Aggression hängen, passiert das bei FALLOCH weit gefühlvoller und insgesamt archaischer, was in dieser Spielart aber allein besser meint. Doch noch passt nicht alles in den schottischen Weiten. So manche Melodie scheint belanglos und fällt hinter den genialen Einfallen an anderen Stellen zurück. Dadurch entsteht beim Hörer ein Zwiespalt, hin- und hergerissen zwischen Mitfühlen und enttäuscht sein.
So passiert in dem zehnminüter 'Where We Believe' gar beides: Der genialische Chorus reißt einen in seiner Epik mit auf eine Reise in philosophische Gedankencluster, während die Gitarrenmelodie allenfalls ein müdes Gähnen hervorruft. Schade! Da fragt man sich doch, ob FALLOCH zu früh auf den Markt geschmissen wurden. Andererseits ist es ja gerade auch diese oben angesprochene Urwüchsigkeit, die wiederum spannend ist. Und so verzeiht man schließlich diese schwachen Momente, um sich umso mehr an den großen Einfällen des Rest zu ergötzen.
Fazit: Die Melancholie AGALLOCHs, die Vertäumtheit ALCESTs und die Verspieltheit von Bands wie LONG DISTANCE CALLING, all das vereinen FALLOCH auf "Where Distant Spirits Remain". Noch ist nicht alles stimmig, doch Fans der Bands und vielschichtiger Musik zum Träumen sei das Album sehr ans romantische Herz gelegt.
Anspieltipp: Where We Believe
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Julian Rohrer