FALLUJAH - Xenotaph
Mehr über Fallujah
- Genre:
- Progressive Metal / Modern Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 13.06.2025
- In Stars We Drown
- Kaleidoscopic Waves
- Labyrinth Of Stone
- The Crystalline Veil
- Step Through The Portal And Breathe
- A Parasitic Dream
- The Obsidian Architect
- Xenotaph
Ein Album, ein Maßstab!
In rein technischer Hinsicht ist "Xenotaph" unzweifelhaft ein absolutes Meisterwerk. Die irrwitzigen Wendungen, die FALLUJAH auf dem neuen Album vornimmt, die extrem detailreich inszenierten Instrumentalparts, dann diese Querverweise auf den klassischen Prog, die Integration von kaum für möglich gehaltenen Hooklines, all das ist definitiv Extraklasse und verdient die allergrößte Hochachtung.
Warum ich dennoch einige Probleme hatte, mit der neuen Scheibe wirklich warm zu werden? Nun, gelegentlich wirkt das vielschichtige Triben auf "Xenotaph" etwas unterkühlt, zu sehr auf die verspielten Arrangements konzentriert, dann wiederum gerne mal aus den Angeln gerissen, weil man den vertrackten Ideen nicht immer sofort folgen kann, letztlich aber auch in Sachen Rhythmusarbeit zu sehr auf den gleichen Groove ausgerichtet. Je häufiger die Platte jedoch letztendlich rotiert, desto intensiver verschafft sich die Genialität der Jungs aus San Francisco dann auch Raum, desto schneller sind auch die melodischen Parts gespeichert und desto mehr liegt dann auch das Augenmerk auf all den vielen kleinen Facetten, welche die gesamte Spannung am Siedepunkt halten. Dabei braucht es nicht einmal die wüsten Death-Metal-Annäherungen oder gar eine gewisse Brachialität, die das Material durch einen feinen Trichter in die Ohren jagt, um wirklich den Nachdruck zu erhalten, dass hier Denkwürdiges geschieht. Es kommt einfach von ganz alleine, angefangen bei den ausschließlichen Betrachtungen der Leadgitarren über die gelegentlichen und sehr stimmungsvollen Keyboard-Einsprengsel bis hin zu den plötzlichen Attacken, die FALLUJAH hier ebenfalls parkt.
Es lässt sich daher auch gar nicht vermeiden, dass man in Nummern wie 'A Parasitic Dream' und 'The Crystalline Veil' erst einmal total überfordert ist, denn selbst die kompaktesten Songfragmente strotzen nur so vor kleinen Details, die man in minimaler Feinarbeit erkunden kann. Und wenn die Amis schließlich ihre unverkennbaren Widerhaken platzieren und die gesamte Wucht all dessen niedergeht, ist die Gewissheit endgültig präsent, dass sich die Band einmal mehr selbst übertroffen hat.
Ja, womöglich bleibt es dennoch unterkühlt, vielleicht übertreiben es die Herren hier und dort ein wenig, aber auf "Xenotaph" geschieht nichts ohne Grund, jeder Übergang ist stimmig, jeder kleine Fetzen mitreißend und jeder Chorus überwältigend. Von der ersten, noch etwas befremdlich anmutenden Erkundung bis zu diesem finalen Fazit hat es eine Weile gebraucht, aber ich bin dankbar, dass die Platte imnerzu angespront hat, nicht aufzugeben. Nennt es Djent, nennt es Progresive Metal, nennt es wie ihr wollt, aber seid euch gewiss, dass FALLUJAH in diesem Segment den Maßstab für das laufende Kalenderjahr gesetzt hat. Da kann es keine zwei Meinungen geben!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes