FARGO - Live in '25
Mehr über Fargo
- Genre:
- Hardrock
- Label:
- SPV / Steamhammer
- Release:
- 12.09.2025
- Intro
- Rain Of Champage
- Gimme That Bone
- Leave It
- I'm A Loser
- Soul Survivor
- Little Miss Mystery
- Frontpage Lover
- A Girl Like A Trigger
- Tokyo
- Don't Talk
- The Tide Is Turning
- Little Smile
- Hard Attack
- Arrows In The Wind
Das erste Live-Album nach nur fünfzig Jahren Bandgeschichte!
Heute wühlen wir mal aus aktuellem Anlass in der deutschen Rockgeschichte und nehmen uns den Namen FARGO vor. Zwar ist möglicherweise bekannt, dass die Band 2018 und 2021 zwei Alben in der Schnittmenge aus Rock und Hardrock veröffentlicht hat, aber weiß wirklich jeder, dass wir es hier mit einem echten Urgestein der hiesigen Rockszene zu tun haben?
Tatsächlich wurde FARGO 1973 von Peter Knorn – von nun an nur noch als Fargopeter bekannt – in Niedersachsens Landeshauptstadt Hannover gegründet. Schon 1976 kam der nächste Peter dazu: Sänger Peter Ladwig, der auch heute noch am Mikro steht. Für eine Weile war Gitarrist Matthias Jabs in der Band, bevor er zu den SCORPIONS wechselte – noch bevor FARGO einen Plattenvertrag bei der EMI für deren Label Harvest Records bekam und in kurzer Folge vier Alben veröffentlichte. Zu dieser Zeit tourte die Band mit Größen wie AC/DC auf deren "Back In Black"-Tour, mit MOTHER'S FINEST oder den SMALL FACES. Doch um international Erfolg zu haben, legte man sich einen anderen Namen zu: VICTORY war geboren. Das VICTORY-Debütalbum ist eigentlich das fünfte FARGO-Album.
Fargopeter ließ die Band 2018 wieder aufleben, und jetzt – über fünf Jahrzehnte nach der Bandgründung – gibt es das erste Live-Dokument. Mit Gitarrist Henny Wolter, bekannt durch seine Arbeit mit PRIMAL FEAR, THUNDERHEAD und den NITROGODS, sowie dem ehemaligen MOB RULES-Schlagzeuger Nikolas Fritz, befinden sich zwei weitere erfahrene Musiker in der Besetzung. Aufgenommen wurde die Scheibe auf der Deutschland-Tournee 2024 an verschiedenen Abenden und anschließend zu einer CD zusammengestellt. Das ist schade, denn dadurch entstehen zwischen den Songs Pausen, die das Konzertabendgefühl etwas vermissen lassen.
Musikalisch ist das Gebotene großartig für alte Hasen, für junge Rocker möglicherweise aber unspektakulär. Klar, Classic Rock hat es sicher nicht leicht, die Jugend zu erreichen. Damit ist auch umrissen, dass man vielleicht nicht alt sein muss, um weise zu sein – es aber hilft, um FARGO toll zu finden. Dabei ist das Konzert keine reine Reise in die Vergangenheit, denn gleich die ersten drei Stücke stammen von den neuen Alben: 'Rain of Champagne' und 'Gimme That Bone' vom aktuellen "Strangers D'amour" sowie 'Leave It' vom 2018er "Constellation". Ich muss zugeben, dass ich dieses Album recht schwach finde und auch der hier enthaltene Song erweist sich als schwächstes Lied auf "Live in '25". Danach geht es aber durch die Phase vom Ende der Siebziger bis zum letzten unter dem ursprünglichen Bandnamen veröffentlichten Album "F" aus dem Jahr 1982.
Die alten Stücke klingen kraftvoll und klar und machen auch heute noch ordentlich Spaß. Meine Höhepunkte sind das lange, mit dem berühmten Voicebox-Solo veredelte 'I'm a Loser', 'Sole Survivor' mit seinem gefühlvollen Gitarrensolo und das tolle, bluesige 'Little Miss Mystery'. Klar, das doch ziemlich flache 'Tokyo' ist auch enthalten, ebenso wie das beinahe metallische 'Hard Attack'. So bietet "Live in '25" eine schöne, einstündige Reise durch die Vergangenheit mit ein paar zeitgenössischen Einsprengseln – für Freunde dieses klassischen Rock'n'Roll-Sounds.
Wem die Band bislang unbekannt war und wer ihren Stellenwert in der Rockhistorie nicht kennt, sollte erst einmal reinhören. Modern klingt hier natürlich nichts, und einige der Lieder sind etwas angestaubt – das liegt in der Natur der Sache. "Live in '25" zeigt vor allem, dass es sich lohnt, FARGO live zu erleben, wenn die Jungs in der Stadt auftreten, denn direkt vor der Bühne macht das Ganze sicher noch viel mehr Spaß. Trotzdem bleibt festzuhalten, dass den alten Liedern die Frischzellenkur gut zu Gesicht steht – und meine oben genannten Highlights mit den alten Studioversionen locker den Boden aufwischen!
- Redakteur:
- Frank Jaeger