FARSOT - Failure
Mehr über Farsot
- Genre:
- Post Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Lupus Lounge / Soulfood
- Release:
- 21.04.2017
- Vitriolic
- Circular Stains
- With Obsidian Hands
- Undercurrents
- The Antagonist
- A Hundred To Nothing
Ein kleiner Schritt, ein großer Schritt!
Es wird so oft über längere Pausen und Geduldsproben geredet, dass man manchmal gar nicht dahinterschaut, welche Beweggründe überhaupt für die etwas weniger straffen Zeitpläne zugrunde liegen. So haben die Musiker von FARSOT sich immerhin sechs Jahre zurückgezogen, um ihre eigenen Ansprüche noch einmal auf den Prüfstand zu stellen und die progressiven Tendenzen von "Insects" weiter reifen zu lassen. Natürlich kann man diskutieren, ob auch tatsächlich so viel Zeit aufgewendet werden musste, um die eigenen Standards weiter anzuheben, aber wenn man sich das Ergebnis anschaut, dass die Thüringer dieser Tage präsentieren, darf man eigentlich nur dankbar sein, dass FARSOT eine etwas längere Auszeit vorgenommen hat - "Failure" zahlt es nämlich voll und ganz zurück!
Und dabei macht die Band im Grunde genommen nichts wirklich Revolutionäres. Die sechs Stücke der neuen Scheibe entsprechend ganz grob sogar dem handelsüblichen Schema für melancholischen, teilweise aber auch explosiven Post Metal und bündeln im Zuge dessen auch keine außergewöhnlichen Arrangements oder spezielle Einzelheiten in der Performance. Wenn man so wollte, könnte man "Failure" eigentlich als (sicherlich anspruchsvolles) Genre-Standardwerk interpretieren, das aufgrund der Qualität der Darbietung jedoch weit über dem Durchschnitt ragt. Doch dann greifen mit einem Mal die verschachtelt eingeworfenen Black-Metal-Sequenzen, und mit einer überraschenden Wucht kreieren die Ostdeutschen Stimmungsbilder, die weit über den Normalo-Kosmos des Post-Metal-Sektors hinwegreichen.
Es entstehen Kontraste, teilweise fantastische Melodien und verschlüsselte Epen, die auf die progressive Vergangenheit zurückzuführen sind, aber auch einem neuen avantgardistisch geprägten Anspruchsdenken folgen, welches den Sound von FARSOT in eine neue Richtung lenkt - und wohlgemerkt in eine sehr angenehme.
Erstmals sind es auch nicht einzelne Momentaufnahmen, die wirklich herausragen, sondern tatsächlich das gesamte Album als übergeordnetes Konstrukt, dessen ambitionierte Grundlagen durchweg mit kompositorischer Klasse unterfüttert werden. Womöglich wird nicht jeder diesen Schritt als einen großen betrachten; doch wenn man sich länger mit dem letzten und dem aktuellen Werk von FARSOT beschäftigt, wird man feststellen, dass die Evolution dieser Band bemerkenswert ist!
Anspieltipps: Circular Stains, Undercurrents
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes