FATES WARNING - Night On Bröcken
Mehr über Fates Warning
- Genre:
- Prog-Metal
- Label:
- MetalBlade
- Buried Alive
- The Calling
- Kiss Of Death
- Night On Bröcken
- S.E.K.
- Misfit
- Shadowfax
- Damnation
- Soldier Boy
- Last Call
- The Calling
- Kiss Of Death
- Flight Of Icarus
Es gibt Alben, die mit einer Handvoll treffender Worte auf einem Post-It bereits ausreichend beschrieben werden können. Und dann gibt es Alben, über die man ganze Romane schreiben könnte, nur um kurz nach Fertigstellung derselbigen zu bemerken, dass man nichts gesagt hat, was nicht schon zu anderer Zeit an anderer Stelle gesagt wurde.
However: Heute steht uns nichts geringeres als der Re-Release eines der wichtigsten Alben der Progressive-Metal-Szene bevor. Das inzwischen 18 Jahre alte "Night On Bröcken" sorgte damals für einen Ruck durch die Musiklandschaft und versetzte jeden Freund anspruchsvoller, komplexer Musik in die Lage, nicht mehr auf verzerrte, beißende Gitarren, kraftvolles Drummung und aggressive Metal-Vocals verzichten zu müssen. FATES WARNING heißt die Band, die damals entscheidend an der Prägung eines neues Stils beteiligt war, weitestgehend sogar eine nicht zu unterschätzende Vorreiterfunktion innehatte.
Sicher, man kann sich über die Notwendigkeit von Re-Releases streiten. Neigen Plattenfirmen doch oft genug dazu, ein lieblos zusammengeschustertes Digipack mit effektiv uninteressanten Bonustracks, lustigen Aufklebern und dem Gipsabdruck des besten Stückes vom damaligen Assistent Engineer zum Preis eines halben Monatsgehaltes auf den Markt zu werfen. Von solchen Machenschaften ist beim vorliegenden "Night On Bröcken" jedoch aus mehreren Gründen nicht das geringste zu spüren. Zum einen wären da die zwar kultigen, aus heutiger Sicht jedoch antiquierten und längst überholten Originalaufnahmen zu nennen. Hier macht das Remastern wirklich Sinn und sorgt für frischen Wind, ohne natürlich den ursprünglichen FATES WARNING-Flair missen zu lassen. Als erschwerendes Argument zum Kauf dieser CD kommt die Tatsache hinzu, dass man sich dieses Kultalbum zum fairen Midprice in das Regal stellen kann. Two thumbs way up !
Doch kommen wir zur Musik: Die ersten neun Tracks entsprechen der Trackliste des 84er Releases und erstrahlen in glasklarem Klangbild. "Night On Bröcken" lebt heute wie damals oberflächlich betrachtet von der Stimme John Archs, dem ausgeklügelten Riffing und verschachtelten Takten, die jedoch nie den Bezug zum (US Power-)Metal verlieren. Gräbt man etwas tiefer in der Materie, steckt hinter all dem jedoch viel mehr: Auch wenn es heutzutage massenhaft Bands gibt, die vertrackter, schneller oder wirrer spielen; und auch wenn John Arch bei diesem Debütalbum stimmlich teilweise noch zu wünschen übrig ließ, so schafften es FATES WARNING dennoch problemlos, Musik zu komponieren, die ihren Platz in der Ewigkeit sicher hat. Alleine das Gefühl, das Jim Matheos auch bei den härtesten Riffs seiner Gitarre entlockt, ist unbeschreiblich und bleibt auch im 21. Jahrhundert noch ein Gänsehautgarant erster Güteklasse. Die Songs von "Night On Bröcken" gehören allesamt in die Riege der unantastbaren Klassiker metallischer Progmusik.
Zu den vier Bonustracks gibt es prinzipiell nicht viel zu vermerken. "Last Call" und "Flight Of Icarus" sind hierbei noch die interessantesten Stücke, doch auch diese dürften nur die DieHard-Fans mit einer Vorliebe für proberaumähnliche Aufnahmen wirklich begeistern. "Kiss Of Death" ist eine zwar authentisch klingende, aber dennoch reichlich maue Liveaufnahme und das 83er Rehearsal von "The Calling" klingt als regulärer Track auch um Längen besser. Somit bleiben die Bonustracks nichts weiter als kleine Gimmicks für versessene Fans, die nach jedem Stück Musik ihrer Helden lechzen.
Fazit: Wer "Night On Bröcken" noch nicht sein Eigen nennt, sollte hier schleunigst zugreifen.
Anspieltipps: Alle! Jedes Stück ist eine Klasse für sich. (Alle? Und schon wieder ein Weizen für den Chef)
- Redakteur:
- Christian Debes