FAUN - Totem
Mehr über Faun
- Genre:
- Medieval Pagan Folk
- Label:
- Curzweyhl
- Release:
- 02.03.2007
- Rad
- 2 Falken
- Sieben
- November
- Tinta
- Unicorne
- Karuna
- Gaia
- Zeit nach dem Sturm
- Der stille Grund
FAUN waren schon immer darum bemüht, sich von den herkömmlichen Ergüssen der Mittelaltermusik abzugrenzen und verfolgen daher auch schon von Beginn an eine eher klassischen Ausrichtung. Dominante Dudelsäcke und großer Pomp sind folgerichtig auch auf dem neuen Album "Totem" nicht die Basis des romantischen Sounds. Stattdessen herrscht vorwiegend sanfte Stille und Lagerfeuerstimmung, gepaart mit einigen überraschend finsteren Melodien, die stellenweise schon fast dem Ethno-Bereich zuzuordnen sind.
Allerdings ist "Totem" auch ein schwerer zugängliches Album, dessen mystische Sphäre nur schwer zu durchdringen ist. Die Musik ist voller Spannung, speziell im ersten Abschnitt mit Kompositionen wie 'Rad' und '2 Falken', doch aufgrund des vergleichsweise behäbigen Tempos bekommt sie keine echte Möglichkeit, diese aufgestaute Spannung zwischenzeitlich einmal zu entladen. Darin besteht schließlich auch die größte Gefahr dieser Platte, denn obwohl es sicherlich nicht an Abwechslung mangelt, wechselt die unterlegte Stimmung in den einzelnen Songs nur minimal und macht den kompletten Genuss des Albums auf Dauer zu einer recht anstrengenden Aufgabe.
FAUN wären aber nicht eine der reifsten Bands dieses Genres, hätten sie nicht auch hierfür die passende Lösung parat - und die besteht in erster Linie in der wunderschönen Elfenstimme von Frontdame Elisabeth. Die Art und Weise, wie sie balladeske Momente wie 'November' und 'Unicorne' interpretiert, jagt einem jedes Mal wieder eine Gänsehaut über den gesamten Körper und befähigt die Musik trotz des stillen Erscheinungsbilds dennoch zu einem dynamischen Gesamtkonstrukt.
Es bleibt zum Schluss zwar nicht abzustreiten, dass einzelne Passagen auf "Totem" ein wenig langatmig sind - so zum Beispiel das träge 'Sieben' - aber insgesamt haben FAUN sich in ihrer selbst gechaffenen Nische noch weiter festgesetzt und zum wiederholten Mal ein recht eigenständiges, wenn auch anfangs gewöhnungsbedürftiges Album eingespielt. Nicht zuletzt wegen der herrlichen, teils mehrsprachigen Gesänge sollte man dieses Mittelalterwerk zumindest einmal antesten.
Anspieltipps: Rad, November, Zeit nach dem Sturm
- Redakteur:
- Björn Backes